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Flughafen Leipzig-Halle Flughafen Leipzig-Halle: Ankunft in der mobilen Zukunft

Von Gunther Immenhoff 30.06.2003, 15:15

Halle/Leipzig/MZ. - Ruth Baake und ihr Sohn Michael aus Magdeburg staunen nicht schlecht, als sie Montag um 10.20 Uhr am Flughafen Leipzig-Halle aus dem Intercity-Zug steigen. Auf dem neuen Bahnhof wird der Zug von Jazz-Musik begrüßt. Und auf dem Bahnsteig steht neben Sachsens Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU) der Bahnchef Hartmut Mehdorn persönlich. "Ich wusste nicht, dass wir den Premierenzug gebucht hatten", erklärt die Magdeburgerin. Im Reisebüro hatte man ihr die Verbindung herausgesucht. Und obwohl der Zug mit zehn Minuten Verspätung eintraf, erreichen die Baakes ihren Urlaubsflieger nach Fuerteventura pünktlich.

Der Flughafen Leipzig-Halle ist damit als vierter Airport Deutschlands an das Fernbahnnetz angeschlossen. Künftig werden hier täglich etwa 100 Nah- und Fernzüge aus Richtung Halle und Leipzig Halt machen. Mit den Urlaubern steigen aus dem ersten Fernzug Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer und Landes-Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (beide CDU). Sie hatten die Reise auf dem Führerstand der Lok absolviert. Bei einem anschließenden Festakt werden das neue Zentralterminal mit dem integrierten Fernbahnhof offiziell eröffnet und zugleich die erste Ausbaustufe des Mitteldeutschen Verkehrskreuzes abgeschlossen.

Mit seiner Autobahn- und Zuganbindung sowie dem Ausbau des Flughafens wurden seit 1991 in den Verkehrskomplex zwischen Halle und Leipzig etwa zwei Milliarden Euro investiert. "Damit ist das modernste Verkehrskreuz Mitteldeutschlands entstanden", so Böhmer. Es habe für die weitere Ansiedlung von Industrie aber auch für den Tourismus in ganz Sachsen-Anhalt enorme Bedeutung. Sachsens Regierungschef Mildbradt lobt das Tempo, mit dem das Verkehrskreuz ausgebaut wurde und gibt sich zuversichtlich, dass auch die nächste Vision Wirklichkeit wird, die Olympischen Spiele 2012 in Leipzig.

Bahnchef Hartmut Mehdorn nennt den Flughafen ein Musterbeispiel der mobilen Zukunft. Straße, Schiene und Luftverkehr seien hier ideal verknüpft. Auch er hat den Olympia-Termin im Kopf. Nachdem nun auch die Finanzierung für die ICE-Strecke Leipzig/Halle-Erfurt geklärt ist, zu der auch der gestern in Betrieb gegangene Streckenabschnitt zwischen Flughafen und Gröbers (Saalkreis) gehört, nennt er als Fertigstellungstermin für die gesamte ICE-Strecke 2014. "Wenn Olympia kommt, werden wir den Bau beschleunigen, so dass schon 2012 die ersten Züge fahren können", verspricht er. "Wer in Erkner wohnt, nennt sich Berliner, obwohl er eine Stunde bis in die City braucht. Von Berlin nach Leipzig fährt der ICE demnächst noch 59Minuten", rechnet Mehdorn vor. Deshalb empfiehlt er den Berlinern angesichts der Querelen um den Flughafen Schönefeld, nach Leipzig zu kommen. "Leipzig ist ein Vorort von Berlin und Berlin ein Vorort Leipzigs".

Baakes werden es beim nächsten Urlaubsflug noch bequemer haben. Den ab sofort kann man am Magdeburger Hauptbahnhof schon am Vorabend sein Fluggepäck abgeben und die Bordkarte in Empfang nehmen. "Dieser Service wird weiter ausgebaut", kündigt Volkmar Stein, Vorstand der Mitteldeutschen Flughafen AG, an. Diesen Vorabend-Ceck-In soll es bald auch in Dresden und Chemnitz geben. Und Bahnchef Mehdorn ergänzt, "und hoffentlich auch in Berlin."