1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Flughafen Cochstedt: Flughafen Cochstedt: Streit um den Neustart nach der Pleite

Flughafen Cochstedt Flughafen Cochstedt: Streit um den Neustart nach der Pleite

12.02.2002, 19:52

Magdeburg/MZ/hak/hkr. - "Für uns steht die Frage im Mittelpunkt,inwieweit Cochstedt als Regionalflughafennutzbar ist, und zwar mit regionalen Betreibern",betont Sprecherin Jeannine Kallert.

Dagegen hält der CDU-WirtschaftspolitikerDetlef Gürth den PDS-Vorstoß für "eine vernünftigeÜberlegung, weil eine Vermarktung des FlughafensCochstedt nur mit gesichertem Flugbetriebmöglich ist". Gürth regt die Gründung einerAuffanggesellschaft an, in der das zum Monatsendegekündigte Personal beschäftigt werden könnte.Wenn das nicht bis zum 28. Februar gelinge,"besteht die Gefahr, dass uns die qualifiziertenMitarbeiter weglaufen", mahnt Gürth.

In Bezug auf die Rückforderung der Fördergelderdurch das Wirtschaftsministeriums fordertder CDU-Landtagsabgeordnete eine genaue Untersuchungder gesamten Vorgänge. "Das Wirtschaftsministeriumist für das entstandene finanzielle Chaosum den Flughafen in Cochstedt maßgeblich mitverantwortlich",meint Gürth. Die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums,Jeannine Kallert, wies die Vorwürfe zurück.Die Fördermittel-Rückforderung sei bei einerBetriebspleite "ein automatischer, formalerPflichtakt, um wenigstens einen Teil der Gelderzu sichern". Weder würden dadurch der LandkreisAschersleben sowie die Gemeinden Cochstedt,Egeln und Schneidlingen als Gesellschafterder HBG an den Bettelstab gebracht, noch werdedas Land nun zum Hauptgläubiger der insolventenBetreibergesellschaft. Deren Vermögenswerteschätzt Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch gerademal auf 2,5 Millionen Euro.

Bleibt nur die Möglichkeit, die Zahlungsforderungenan die private Flughafen-EntwicklungsgesellschaftFE weiterzureichen, die mit 49 Prozent ander HBG beteiligt ist und eigentlich derenBetriebsmittel aufbringen sollte. Die FE istwegen dubiosen Geschäftsgebarens und chronischenGeldmangels jedoch selbst Pleite. Infolgeder Ablehnung einer Insolvenz mangels Massekönnten nun wieder die alten Geschäftsführerhaften, vor allem Projektvater Jörg Bartholomäus.Gegen ihn läuft noch immer ein Ermittlungsverfahrenwegen Subventionsbetrugs.