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Fischerei Fischerei: Aal aus der Elbe ist keine Leckerei

18.06.2003, 16:43

Halle/dpa/MZ/rwo. - Auch wenn sein Ruf als Speisefisch legendär ist - ein Aal aus der Elbe ist alles andere als eine Delikatesse. Nach Untersuchungen des Brandenburger Agrar- und Umweltministeriums, die von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern bestätigt wurden, wird dringend vom Verzehr der Fische abgeraten.

Die Elbaale sind derzeit extrem mit Dioxin und dioxinähnlichen Polychlorierten Biphenylen belastet. Beide Substanzen stehen in Verdacht, beim Menschen Krebs auszulösen. Noch rätseln die Ministerien und Fischereibiologen über die Ursachen der hohe Belastung. Anzunehmen ist, das die Gifte beim Sommerhochwasser 2002 aus Tschechien angeschwemmt wurden. Damals waren einige Chemiebetriebe im Einzugsbereich der Elbe überschwemmt worden, wodurch die Gifte ins Flusswasser gelangt sein können. Beweise dafür, so der Sprecher des Brandenburger Umweltministeriums, Jens-Uwe Schade, lägen allerdings nicht vor.

Der Aal gehört zu den wenigen Süßwasserfischen, die ein Fettgewebe ausbilden. Darin lagern sich die Gifte an, ohne dass der Fisch Schaden nimmt. Der Aal, der sich neben Würmern, Schnecken auch von Fischen ernährt, ist das letzte Glied der Nahrungskette. Dadurch findet man in ihm eine höhere Konzentration an Schadstoffen als etwa in Friedfischen wie Brassen oder Plötzen. Gleiches gilt auch für andere Raubfische wie Zander und Hecht. Fische aus der Elbe sind deswegen seit Jahren generell nicht zum Handel zugelassen.

Die Behörden appellieren an die Angler, keine Elbaale zu essen. Angelverbote aber wird es nicht geben. Bei anderen Arten aus Elbe (und auch Saale) wird empfohlen, monatlich höchstens ein Kilogramm Fisch zu verzehren.