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Evangelische Kirche Evangelische Kirche: Hunderte Pfarrhäuser werden verkauft

Von Klaus-Peter Voigt 11.01.2012, 09:43

Magdeburg/dapd. - Etwa 300 nicht mehr genutzte Pfarrhäuser und andere leerstehende Gebäude der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) sollen verkauft werden. Für sie sei keine kirchliche Nutzung mehr zu erwarten, sagte Finanzdezernent Stefan Große in Magdeburg. 2012 wolle man das Vorhaben in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen forcieren. Verantwortlich dafür seien erster Linie die Kirchgemeinden, in deren Eigentum sich Grundstücke und Häuser befinden. Sie seien oftmals mit der Erhaltung der Objekte überfordert und sollen nun entlastet werden.

Die Immobilien sollen jedoch nicht „um jeden Preis“ veräußert werden. Für Grund und Boden müsse mindestens der ortsübliche Preis erzielt werden, erklärte Große. Auch solle die EKM im Grundbuch mit einem Vorkaufsrecht eingetragen werden. Ansonsten habe man in der Landeskirche bürokratische Hindernisse zur Genehmigung solcher Vorhaben weitestgehend ausgeräumt. Kirchgemeinden könnten zudem ihre Häuser auf einer eigenen Immobilienplattform anbieten.

Zwtl.: Nur noch wenige Kirchen nicht nutzbar

Fortschritte gibt es beim Erhalt der 4.031 Gotteshäuser in der EKM. Fast jede fünfte evangelische Kirche in Deutschland steht in der Landeskirche. Nur vier Prozent der Protestanten wohnten jedoch in dem Territorium. Mit 66 Sakralgebäuden sind rund zwei Prozent gegenwärtig nicht nutzbar. Vor zehn Jahren seien es noch zehn Prozent gewesen, erläuterte Große.

Es gebe aber keinen Trend, sich von leerstehenden Kirchen zu trennen, sagte Landesbischöfin Ilse Junkermann. Ganz im Gegenteil wollten die evangelischen Christen in der Fläche präsent bleiben. Gemeinden mit desolaten Gotteshäusern suchten sich Verbündete. Es gebe eine Vielzahl von Fördervereinen, die nicht allein von christlichen Motiven geprägt würden. Die Kirche im Dorf präge die Landschaft, stifte Identität und solle ihren Platz behalten.

Zwtl.: Sanierungsbedarf bleibt weiter hoch

Der hohe Sanierungsbedarf vieler Sakralbauten stellt aus Sicht der EKM nach wie vor jedoch ein Problem dar. Finanzdezernent Große kündigte für dieses Jahr eine Reihe von umfangreichen Bauvorhaben an. So stehe die Generalsanierung der Stadtkirche in Wittenberg, der St. Annen-Kirche in Eisleben und der Abschluss der Innensanierung der Jenaer Stadtkirche St. Michael auf dem Plan. An der zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden Herderkirche in Weimar seien Instandsetzungen und der Bau eines Gemeindezentrums vorgesehen.