1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Ermittlungen in Leipzig: Ermittlungen in Leipzig: Erste Hinweise zu blutigen Krawallen

Ermittlungen in Leipzig Ermittlungen in Leipzig: Erste Hinweise zu blutigen Krawallen

10.03.2008, 21:34
Die Tür des Clubs «Mia's» in der Leipziger Innenstadt, vor der am Wochenende ein 28-Jähriger erschossen wurde. (Foto: dpa)
Die Tür des Clubs «Mia's» in der Leipziger Innenstadt, vor der am Wochenende ein 28-Jähriger erschossen wurde. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/Halle/MZ/lö/zag. - Im halleschen Maritim-Hotel sollte er bei der Boxgala am Dienstag den ersten Profiauftritt seiner Karriere absolvieren. Seit den blutigen Auseinandersetzungen vom Wochenende in Leipzig allerdings ist Kampf Nummer zwei zwischen dem 105-Kilo-Mann Artur Terowakimjan und seinem Kontrahenten aus Riga abgeblasen. Terowakimjan sei am Wochenende in der Leipziger Diskothek "Schauhaus" verletzt worden, habe Hämatome und Schnittverletzungen am Kopf erlitten und sei deshalb aus medizinischer Sicht nicht startbereit, sagte dessen Trainer Steven Küchler am Montag der MZ.

Bei den Krawallen zwischen rivalisierenden Gruppen von Türstehern und Ausländern war in der Nacht zum Samstag ein 37-jähriger Mitinhaber der Leipziger Sicherheitsfirma L.E. Security durch Messerstiche schwer verletzt und wenig später ein unbeteiligter 28-jähriger Russlanddeutscher erschossen worden.

Der Anwalt des mittlerweile aus dem Koma erwachten 37-jährigen Security-Mitarbeiters bestätigte am Montag Informationen, dass sein Mandant Marko Z. seinen Angreifer als einen gewissen "Artur" aus der Leipziger Szene erkannt habe. Die Polizei machte keine Angaben dazu, ob es sich dabei eventuell um den Boxer oder eine zufällige Namensgleichheit handelt. Es gebe zwar erste Hinweise auf einen Tatverdächtigen, so Sprecherin Diana Voigt. Dessen Rolle bei den Krawallen müsse aber noch geprüft werden. Die Ermittlungen seien schwierig, da der verletzte Z. bisher nicht mit der Polizei reden wolle. Dessen Anwalt indes signalisierte Aussagebereitschaft.

Boxtrainer Küchler verfolgt die Ermittlungen mit Spannung. Gegen Terowakimjan sollen schon früher Ermittlungsverfahren gelaufen sein. Er sei davon ausgegangen, dass dieser sich aus der Szene gelöst habe, so Küchler. Der 23-jährige Boxer soll am Samstag von der Polizei vernommen worden sein. Inwiefern der in Leipzig lebende Armenier tatsächlich noch zur Szene gehöre, sei ihm nicht bekannt, so Küchler. Sein Club distanziere sich von Gewalt.

In Leipzig tobt seit dem vergangenen Jahr ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft in Diskotheken. "Man fragt sich mittlerweile, wie lange es noch dauert, bis jemand ums Leben kommt", hatte ein Security-Chef im Oktober einem Journalisten erklärt. Die Leipziger Polizei hat inzwischen ihre Präsenz in der Stadt weiter mit verdeckten Ermittlern und Spezialkräften verstärkt.In Halle hatte es vor sechs Jahren schwere Auseinandersetzungen zwischen der Türsteherszene und einer Gruppe Albaner gegeben. Im Dezember 2002 hatten schließlich Türsteher den Treff der Albaner überfallen, drei Menschen waren durch Schüsse verletzt worden.