Erfurt Erfurt: Gräber in Kapelle schnell ausgebucht
ERFURT/DPA. - Die Katholische Kirche will in der Erfurter Magdalenenkapelle eine Urnenbegräbnisstätte einrichten. Das Interesse an einem der 420 Gräber sei so groß, dass bereits vor Umbau der Kapelle zu einem Kolumbarium die Liste der Vormerkungen geschlossen werden musste, erklärte der Kustos des Erfurter Domkapitels, Weihbischof Reinhard Hauke, am Montag. "Dass das Interesse groß sein wird, wussten wir. Dass es so groß ist, hat uns etwas überrascht." Baubeginn solle frühestens im Herbst sein. Die Kapelle im Altstadtgebiet ist nach der Allerheiligenkirche die zweite Urnenbegräbnisstätte für Christen und Nichtchristen der Dompfarrei in Erfurt.
Beide Kirchen liegen nah beieinander und sollen konzeptionell miteinander verbunden werden. "Das Kolumbarium in der Kleinen Arche wird gewissermaßen der Erweiterungsraum in der Marktstraße sein." Das kleine Gotteshaus hatte nach Leerstand wechselnde Nutzer, unter anderem hatte eine Restaurierungsfirma dort ihr Büro.
Die Gestaltung werde aufeinander bezogen sein. Es werde eine gemeinsame Satzung und Gebührenordnung geben. Die in modernem Design errichtete Begräbnisstätte in der Allerheiligenkirche hat Platz für die Asche von 630 Toten. Die gläsernen Stelen sind so aufgebaut, dass sie auch Urnen von mehreren Familienmitgliedern aufnehmen können.
Ein Kolumbarium ist eine Begräbnisstätte in Form einer Halle oder eines Gebäudes, in dem die Asche von Toten beigesetzt wird. In der Antike wurden so bereits etwa 50 Jahre vor Christus in Rom und Neapel Bestattungsräume bezeichnet, weil sie mit den Urnen in Wandnischen an Taubenschläge erinnerten. Heutige Kolumbarien sind oft einem Friedhof oder einem Krematorium angegliedert. Die katholische Kirche hat 1964 die Feuerbestattung für ihre Mitglieder gestattet. Seitdem können sich katholische Christen nach ihrem Tod verbrennen und in Urnen bestatten lassen.