Erfurt: Erfurt: Bischof Wanke legt Amt nieder

Erfurt/dapd. - Der Bischofsstuhl in Erfurt sei damit vorerst vakant. Am Dienstag soll ein vorläufiger Administrator gewählt werden.

Vertreter von mehreren Parteien und Verbänden würdigten das Wirken Wankes. Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, bedauerte den Rücktritt und lobte die langjährige Zusammenarbeit. „Ich bin froh und sehr dankbar für unser freundlich-geschwisterliches Miteinander.“ Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Diezel (CDU) lobte Wanke als wertvollen Gesprächspartner und hob die Rolle der Kirche bei der friedlichen Revolution hervor. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nannte den Rückzug eine Zäsur für das Bistum Erfurt. Es sei aber auch ein wichtiger Moment für die ganze katholische Kirche, sagte ZdK-Präsident Alois Glück.

Papst Johannes Paul II. hatte den damals 39-jährigen Wanke im Oktober 1980 zum Bischof geweiht. 1981 trat Wanke die Nachfolge von Bischof Hugo Aufderbeck als Apostolischer Administrator des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen an. Als 1994 das Bistum Erfurt gegründet wurde, wurde Wanke zum ersten Bischof.

Wanke trat für die Ökumene ein

Der Kirchenmann setzte sich stets für die Ökumene ein. In der Deutschen Bischofskonferenz leitete er zuletzt die Pastoralkommission und war Vorsitzender der Ökumene-Kommission. Von 1995 bis 2001 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland. 2008 übernahm Wanke den Vorsitz des Leitungsgremiums von deutschsprachigen Bischöfen und Bischofskonferenzen, die gemeinsam eine Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift herausgegeben hatten.

Zudem beschäftigte sich Wanke bereits zu DDR-Zeiten mit der Frage, wie Katholiken in einer weitgehend atheistischen Umgebung leben können. Als Höhepunkt der beinahe 32-jährigen Tätigkeit Wankes gilt der Papstbesuch im September vergangenen Jahres.

Wanke nimmt am 20. November bei einem Gottesdienst in der Schottenkirche im Kaisersaal öffentlich Abschied. Am 28. November will er sich von den Kollegen verabschieden. Am Dienstag (2. Oktober) wählt das Erfurter Domkapitel einen Diözesan-Administrator, der das Bistum vorläufig leiten soll. Der Bischofsstuhl bleibt vorerst leer.

Seinen Ruhestand will der Altbischof in Erfurt verbringen und dabei nach Möglichkeit weiterhin seelsorgerisch tätig sein.