1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Dölzig: Dölzig: Sandkasten für Bagger-Fans

Dölzig Dölzig: Sandkasten für Bagger-Fans

Von Susann Huster 14.08.2006, 17:36

Dölzig/MZ. - Kindheitsträume lässt der Leipziger Mario Siegert wahr werden. "Sandkasten war gestern" - unter diesem Slogan betreibt er seine "Baggerzone" in Dölzig, ganz in der Nähe der Autobahn-Anschlussstelle Leipzig-West der A 9. Dort darf sich jeder wie "Bodo mit dem Bagger" aus Mike Krügers gleichnamigem Song fühlen. Siegert bietet auf sandig-ödem Gelände an, was es bisher nur in Brandenburg noch einmal gibt: Baggern für jedermann - in Begleitung dürfen auch Kinder loslegen. Wer Lust hat, kann die tonnenschweren Baumaschinen selbst bedienen und die eine oder andere Baggerschaufel voller Sand von A nach B bewegen.

Zu den enthusiastischen Baggerfans gehört Michael Jatzlauk aus Meuselwitz. "Das wollte ich schon seit meiner Kindheit mal machen", sagt der 18-Jährige. Mit Helm und grell-orangefarbener Sicherheitsweste, der vorgeschriebenen Arbeitsbekleidung, sitzt Jatzlauk voller Stolz in einem 22-Tonner und findet das Ganze einfach nur "super". Der 18-Jährige bringt einschlägige Erfahrungen mit, schließlich hat er bereits mit einem Minibagger das Fundament für einen Zaun am Haus seiner Eltern gebuddelt. Doch die Dölziger Baggerzone, so sagt er, biete doch noch ganz andere Möglichkeiten.

Siegert hat Jatzlauk eingewiesen, bevor er in das Führerhäuschen kletterte. Zwei Hebel gilt es zu bedienen. Mit der rechten Hand dirigiert Jatzlauk Baggerschaufel und einen Teil des Baggerarms. Der linke Hebel setzt das Fahrerhaus und den zweiten Teil des Baggerarms in Bewegung. Nach einer gewissen Zeit gelingt es dem 18-Jährigen, die eine oder andere Schaufel Sand zu transportieren.

Betreiber Siegert steht immer ein bis zwei Baggerlängen entfernt und schaut, ob sein Kunde mit dem Großgerät zurecht kommt und seine zuvor gegebenen Anweisungen befolgt. Schließlich braucht ein Baggerführer viel Fingerspitzengefühl. Bei der Bedienung der beiden Joysticks, die die schwere Maschine steuern, müssen mehrere Bewegungen miteinander kombiniert werden. "Es ist erstaunlich, dass so viele Männer Bagger fahren können. Sonst können doch nur Frauen mehrere Funktionen gleichzeitig ausführen", sagt Siegerts Kollege Kristian Osterland. Beide wissen von Berufs wegen, worauf es beim Baggern ankommt. Und sie wussten bereits aus ihrem Bekanntenkreis, dass viele Leute gern einmal baggern wollten - mit einem echten Bagger, versteht sich. Zudem kennt Siegert seit langem einen Baumaschinenhändler, der ihm die Geräte für den Freizeitspaß ausleiht.

So entstand die Geschäftsidee für die Baggerzone von Dölzig. Auf dem knapp 2 000 Quadratmeter großen Gelände wird nun an jedem Wochenende und nach Absprache auch in der Woche gebaggert, was der Sand hergibt. Das treffe übrigens auch auf Frauen zu, die keineswegs immer nur die handlicheren Minibagger bevorzugten.

Ein besonderes Angebot wollen die Baggerzonen-Betreiber demnächst für Kunden mit etwas ausgefallenem Geschmack hinzufügen: Die können dann einen Hydraulikmeißel bedienen und damit die Betonwand aus DDR-Zeiten auf dem Gelände peu á peu in kleine Stücke zerlegen. "Da kann man richtig was kaputt machen", sagt Siegert. Und wieder setzt er auf die Lust seiner Kunden, Träume auszuleben.

Kosten: von zehn Euro für 15 Minuten im Minibagger bis zu 120 Euro für eine Stunde im 18-Tonner. Kontakt montags bis samstags 12 bis 18 Uhr: 0176 / 65 38 17 62