Dessau Dessau: Finanzierung für Bauhaus-Museum wackelt

Magdeburg/Berlin - Der Bau des geplanten, 25 Millionen Euro teuren Bauhaus-Museums in Dessau-Roßlau steht auf wackligen Füßen. Zur allgemeinen Überraschung der Abgeordneten hat die Landesregierung bislang nicht die Freigabe von 12,5 Millionen Euro beim Landtag beantragt. Das Geld soll eigentlich in den Doppelhaushalt 2015/16 eingestellt werden. Der Grund: Bis heute fehlt eine schriftliche Zusage des Bundes über eine Ko-Finanzierung.
Das geplante Bauhaus-Museum in Dessau-Roßlau soll keine klassische, auf Jahre angelegte Dauerausstellung bekommen. Die umfangreiche Sammlung solle vielmehr flexibel und in einem dynamischen Prozess präsentiert werden, beschloss der Stiftungsrat der Stiftung Bauhaus Dessau gestern. Gleichzeitig sprach er sich noch einmal für den geplanten Standort am Stadtpark aus.
In dem neuen Museum soll die zweitgrößte Bauhaus-Sammlung angemessen präsentiert werden. Sie vereint laut Stiftung 25 000 Objekte und Dokumente zur Geschichte des Bauhauses von 1919 bis 1933, vor allem zum Bauhaus Dessau von 1925 bis 1932, sowie zur Rezeptionsgeschichte des Bauhauses, besonders in Ostdeutschland. Von Rang ist auch die Dessauer Möbelsammlung.
Zwar gibt es entsprechende Absichtserklärungen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), doch im Entwurf des Bundeshaushaltes 2015 ist die Summe von 12,5 Millionen Euro bislang nicht enthalten. Ein Sprecher von Grütters teilte auf Anfrage mit, dass der Bund zunächst eine halbe Million Euro für einen Wettbewerb zum Museumsneubau im diesjährigen Haushalt eingestellt habe. „Ziel ist es, mit Beginn 2015 den Planungswettbewerb zu eröffnen. Erst nach Abschluss des Wettbewerbs gibt es konkrete Planungszahlen, die in die Haushaltsjahre einfließen können“, hieß es auf MZ-Anfrage.
Ohne Zusage vom Bund kein Geld vom Land
Heißt: Ohne Zusage vom Bund kein Geld vom Land - und damit wankt die geplante Fertigstellung des Museums zum Jubiläumsjahr 2019. Die Kausalkette hat auf höchster politischer Ebene zwischen Magdeburg und Berlin einige hektische Gespräche ausgelöst, um ein Desaster zu verhindern. Ein Sprecher von Staatsministerin Grütters zeichnete einen möglichen Weg auf: „Es kann in den parlamentarischen Beratungen über den Haushalt 2015 sein, dass im Vorgriff Mittel eingestellt werden.“ Das ist kein unübliches, aber heikles Verfahren - es könnte auch scheitern. Und die Zeit drängt.
Bereits Ende August hatte die neue Bauhaus-Chefin Claudia Perren gegenüber Landtagsabgeordneten deutlich gemacht, dass spätestens Mitte 2015 die Entscheidung zum Bau des Museums gefallen sein müsse, sonst sei der Zeitplan bis 2019 nicht einzuhalten. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) zeigte sich am Mittwoch vor einer Sitzung des Stiftungsrates des Bauhauses - wo man sich bereits mit Raum- und Ausstellungskonzeption des künftigen Museums befasste - etwas entspannter: Zwar sei es auch für ihn unabdingbar, „dass wir den Bundeszuschuss in den Haushalt 2015 bekommen“. Dazu würden aber derzeit „die nötigen Gespräche in Berlin im Rahmen der parlamentarischen Beratungen geführt“, so Dorgerloh. Und: „Ich bin zuversichtlich.“
"Ich finde die Standortwahl auch nicht glücklich"
Diese Zuversicht wird im Landtag derzeit nicht unbedingt geteilt. Nachdem das Thema Bauhaus-Museum in der vergangenen Woche auf Drängen der SPD von der Tagung des Finanzausschusses genommen wurde, hat nur wiederum die Linke einen Antrag auf eine Debatte im Kulturausschuss gestellt. Dort soll die Regierung Rede und Antwort zur Finanzierung und zum geplanten Standort des Museums stehen. Der Plan, den Neubau am Stadtpark hochzuziehen, wird etwa vom Rechnungshof kritisiert.
„Ich finde die Standortwahl auch nicht glücklich, hoffe aber, dass es überhaupt zum Neubau des Museums kommt“, begründete Linken-Kulturpolitiker Stefan Gebhardt den Antrag seiner Fraktion. „Bekommen wir das Museum nicht, spielen wir im Jubiläumsjahr 2019 keine Rolle - und das wäre eine Riesenpeinlichkeit.“ (mz)