Corona-Folgen für Porsche und BMW Corona-Folgen für Porsche und BMW: Leipziger Autowerke fahren für Wochen runter

Halle (Saale) - Wegen der Coronakrise schließen die beiden Autobauer Porsche und BMW vorübergehend ihre Werke in Leipzig. Porsche stoppt ab kommender Woche zunächst seine Produktion für zwei Wochen, wie das Unternehmen mitteilte. Betroffen sind rund 5.000 Mitarbeiter - Hunderte kommen davon aus Sachsen-Anhalt. Der Autobauer reagiert damit nach eigenen Angaben „auf die erheblich beschleunigte Infektionsrate durch das Coronavirus und die daraus resultierenden Empfehlungen der Behörden“.
Neben dem Schutz der Belegschaft ließen zudem auch Engpässe bei globalen Lieferketten eine geordnete Produktion derzeit nicht mehr zu. Parallel dazu bereite sich Porsche auf einen Rückgang der Nachfrage vor und sichere mit den getroffenen Entscheidungen seine Finanzkraft ab, erklärte das Unternehmen. In Leipzig werden die Modelle Panamera und Macan gebaut.
Autoproduktion eingestellt: Nachfrage ist eingebrochen
BMW stellt die Autoproduktion in seinen europäischen Werken und in Südafrika für vier Wochen ein. Auf dem Leipziger BMW-Werksgelände arbeiten 8.000 Beschäftigte, die den 1er und 2er BMW sowie das E-Auto i3 fertigen. Kurzarbeit sei möglich, aber zunächst einmal gingen die Arbeitszeitkonten bis zu 300 Stunden ins Minus, sagte Personalchefin Ilka Horstmeier am Mittwoch. Vorstandschef Oliver Zipse erläuterte, die Nachfrage nach Autos sinke jetzt deutlich, viele Händler in Europa hätten bereits geschlossen.
Die Corona-Krise trifft immer mehr Unternehmen auch im südlichen Sachsen-Anhalt. Inzwischen geben fast ein Drittel der Unternehmen an, sie seien stark betroffen. Ein weiteres Drittel erklärte, mäßige oder leichte Auswirkungen zu spüren. Das ist das Ergebnis einer Onlinebefragung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK).
500 Befragte haben bisher teilgenommen. „Das Rückgrat unserer Wirtschaft ist existenziell bedroht“, warnt IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Brockmeier. „Ohne rasch wirksame staatliche Hilfen werden es viele - vor allem kleine und mittlere - Betriebe in unserer Region nicht schaffen. Damit drohen strukturelle Verwerfungen.“ Die betroffenen Firmen beklagen vor allem Umsatzeinbußen - 57 Prozent geben das an -, Einschränkungen bei Geschäftsreisen (47 Prozent) und Personalausfälle (35 Prozent).
Besonders stark sind laut Brockmeier das Gastgewerbe und der Tourismus beeinträchtigt - zunehmend auch der Handel. Das Ziel der Landesregierung, die Verbreitung des Virus „einzudämmen, werde von der IHK begrüßt, so Brockmeier. „Allerdings bedeuten die Schließungsanordnungen in vielen Bereichen ein faktisches Berufs- und Beschäftigungsverbot.“ Daher fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer Entschädigungsregelungen. „83 Prozent der Unternehmer, die bei der IHK-Hotline anrufen, fragen nach finanzieller Unterstützung“, verdeutlicht er die Situation.
Kurzarbeit und Kredite: Ruf nach Zuschüssen
Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche bereits ein milliardenschweres Darlehensprogramm angekündigt. Zudem wurden die Regelungen zum Kurzarbeitergeld vereinfacht. Laut Brockmeier helfe Kurzarbeit Kleinstbetrieben aber nur wenig oder gar nicht. Kredite würden eine zusätzliche Verschuldung bedeuten. „Wir brauchen jetzt kreative Lösungen, um unsere Wirtschaft zu stabilisieren. Wenn Rechtsgrundlagen für schnelle und unbürokratische Zuschüsse fehlen, dann müssen sie geschaffen werden“, sagt der Verbandschef. (mz/dpa)