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Brutaler Raub auf der B1 bei Bregenstedt Brutaler Raub auf der B1 bei Bregenstedt: Der Albtraum der Autofahrer

Von Katrin Löwe 05.08.2014, 21:17
Ein Warndreieck steht auf einer Straße hinter einem Pkw.
Ein Warndreieck steht auf einer Straße hinter einem Pkw. dpa/symbol Lizenz

Bregenstedt - Möglicherweise hat die Babyschale in der Hand der Täterin den Ausschlag gegeben, trotz der späten Zeit unbekümmert anzuhalten. Eine Mutter mit Kind lässt man nicht gern allein an der Straße. Ihre Hilfsbereitschaft ist einer 34 Jahre alten Frau aber am Sonntagabend gegen 21.45Uhr zum Verhängnis geworden. Sie hat den Albtraum jedes Autofahrers erlebt: bei einer vorgetäuschten Panne überfallen zu werden.

Behandlung im Krankenhaus

Die Autofahrerin sei von einer blonden Frau an der B?1 bei Bregenstedt (Landkreis Börde) angehalten und wegen einer angeblichen Panne zum Telefonieren um ein Handy gebeten worden, teilte die Polizei mit. Als sie ausstieg, sei sie von hinten niedergeschlagen worden - vermutlich ein Komplize habe ihren Kopf auf das Fahrzeug geschlagen. Als sie wieder zu sich kam, hätten 50 Euro aus der Geldbörse gefehlt. Das Opfer musste zur Behandlung ins Krankenhaus, klagte auch über Brustschmerzen und ausgerissene Haarbüschel.

Derzeit ist der Angriff in der Börde offenbar ein Einzelfall. Keiner der drei Polizeidirektionen im Land waren gestern auf MZ-Anfrage ähnliche Delikte aus der jüngeren Vergangenheit bekannt. Dennoch: Es ist eine Situation, in die jeder Autofahrer kommen kann. Allgemeingültige Ratschläge, wie man sich vor ähnlichen Fallen schützen kann, seien schwer, hieß es bei der Polizei. „Autofahrer sollten auch nicht so beunruhigt sein, dass künftig alle einfach weiterfahren“, gab Ralf Moritz, Sprecher der Polizeidirektion Ost, zu bedenken. Immerhin könne man sich unter Umständen wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar machen, wenn ein Verletzter in Not ist.

Rettungsleitstelle oder Polizei informieren

Für Kriminalrätin Ilona Wessner, in der Polizeidirektion Nord für Prävention zuständig, ist die konkrete Situation entscheidend. Allein als Frau, nachts auf der Landstraße: Da aktiviere man am besten die Zentralverriegelung, öffne die Scheibe nur ein kleines Stück und frage, wie man helfen kann. „Auch durch eine ein Zentimeter geöffnete Scheibe kann man reden. Man muss nicht sofort aus dem Auto aussteigen, sondern kann selbst Rettungsleitstelle oder Polizei informieren“, so Wessner. So entgehe man dem Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung. Auch für einen privaten Hilfe-Anruf könne man sich einfach die Nummer sagen lassen statt das Handy herauszugeben. Und: Wer zu viel Angst habe, fahre am besten 100 Meter weiter und rufe von dort aus die Polizei.

Fallen seien im Vorfeld schwer zu erkennen, räumte Messner ein. „Misstrauisch sollte man aber werden, wenn jemand vehement darauf besteht, dass man aussteigt - und sich das nicht erklärt.“ Anders sei die Situation allerdings an belebten Stellen oder wenn man mit mehreren Leuten im Auto sitzt. „Dann wird man bei einer vorgetäuschten Panne aber wohl gar nicht angehalten.“ (mz)