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Braunkohleabbau Braunkohleabbau: Bündnis kündigt massiven Widerstand an

29.11.2006, 16:47
Der Marktplatz der Kleinstadt Egeln (Landkreis Aschersleben-Stassfurt) mit dem Sparkassenbau (v.l.), der evangelischen Kirche Sankt Christophorus und dem Rathaus, am Donnerstag (12.10.2006). Die Kleinstadt an der Bode wurde im Jahr 941 erstmals als Siedlung Osteregulun urkundlich erwähnt. Die Stadt befindet sich an der ehemaligen Heerstraße zwischen Erfurt und Goslar. Egeln hat rund 4300 Einwohner. Die Mitteldeutsche Braunkohle-Gesellschaft Mibrag will in der Egelner Mulde Braunkohle abbauen. Zwischen Egeln und Hakeborn, sowie Schneidlingen und Tarthun lagern rund eine Milliarde Tonnen Braunkohle. (Foto: dpa)
Der Marktplatz der Kleinstadt Egeln (Landkreis Aschersleben-Stassfurt) mit dem Sparkassenbau (v.l.), der evangelischen Kirche Sankt Christophorus und dem Rathaus, am Donnerstag (12.10.2006). Die Kleinstadt an der Bode wurde im Jahr 941 erstmals als Siedlung Osteregulun urkundlich erwähnt. Die Stadt befindet sich an der ehemaligen Heerstraße zwischen Erfurt und Goslar. Egeln hat rund 4300 Einwohner. Die Mitteldeutsche Braunkohle-Gesellschaft Mibrag will in der Egelner Mulde Braunkohle abbauen. Zwischen Egeln und Hakeborn, sowie Schneidlingen und Tarthun lagern rund eine Milliarde Tonnen Braunkohle. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Ein Bündnis aus Anwohnern und Umweltverbändenhat massiven Widerstand gegen den beabsichtigten Braunkohleabbau inder Egelner Südmulde bei Magdeburg angekündigt. Das Vorhaben derMitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag/Theißen) müssegestoppt werden, sagte Michael Stöhr von einer örtlichenBürgerinitiative am Mittwoch in Magdeburg. «Ein Tagebau wäre eineabsolute Katastrophe für die Region.» Der Landesvorsitzende desBundes für Umwelt und Naturschutz, Volker Lüderitz, forderte dieLandesregierung auf, den Kohleabbau zu verbieten. Kohle sei als«hochproblematischer Energieträger», bei dessen Verbrennung das Klimageschädigt werde, ein Auslaufmodell.

Unter der 76 Quadratkilometer großen Egelner Südmulde im LandkreisAschersleben-Staßfurt lagern in etwa 330 Metern Tiefe mehr als eine Milliarde Tonnen Braunkohle. Es handelt sich nach Angaben der Mibragum eines der größten zusammenhängenden Vorkommen in Deutschland. ImAugust 2007 will das Unternehmen mit Probebohrungen beginnen.Abhängig vom Ergebnis der Erkundungen und der Genehmigungsverfahrenkönnte die Förderung in 25 bis 30 Jahren beginnen.

Schon die Ankündigung von Probebohrungen hat Stöhr zufolgenegative Folgen für die Region, in der nach seinen Aussagen 20 000Menschen in neun Orten direkt von Tagebau betroffen wären. «Der Wertvon Grundstücken sinkt, Unternehmen überlegen, ob sie nochinvestieren sollen. Eine Bank hat bereits ihre Finanzierung für einBauprojekt in Hakeborn zurückgezogen.»

In den nächsten Jahren sei damit zu rechnen, dass junge Leute dieRegion verlassen, Schulen geschlossen werden müssten undArbeitsplätze wegfallen. «Die Region wird landschaftlich zerstört undmenschlich ausbluten. Es muss eine Kampfansage an die Mibrag geben.Wir wollen unsere Erde nicht wegbaggern lassen für den Profit einesamerikanischen Unternehmens», sagte Stöhr mit Blick auf die Mibrag,die zwei US-Konzernen gehört.

Lüderitz forderte Landesentwicklungsminister Karl-Heinz Daehre(CDU) auf, eine klare Position zu beziehen und das Mibrag-Projekt zuuntersagen. Dies könne auf Grundlage des Landesentwicklungsplanesgeschehen, der für den Tagebau geändert werden müsse. «Bisher war esKonsens im Landtag, das der Braunkohletagebau Profen der letzte inSachsen-Anhalt ist. Ich hoffe, dass das auch so bleibt», sagteLüderitz. Der BUND hat die Koordination des Anti-Kohle-Bündnissesübernommen, dem unter anderem auch der Naturschutzbund angehört.