1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Bootsunfall in Leipzig: Bootsunfall in Leipzig: «Unglück war vermeidbar»

Bootsunfall in Leipzig Bootsunfall in Leipzig: «Unglück war vermeidbar»

15.04.2009, 09:24

LEIPZIG/DESSAU/MZ/CIS. - Im Fall des Bootsunglückes, bei dem vor einem Jahr am Leipziger Palmengartenwehr fünf Kinder des Dessauer Vereins verunglückt waren und eines ums Leben kam, wurde daher am Mittwoch Anklage erhoben. Die Vorwürfe: fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Drei Beschuldigte

"Wir gehen davon aus, dass das Unglück bei Beachtung der Sorgfaltspflichten nicht passiert wäre beziehungsweise die Kinder rechtzeitig hätten gerettet werden können", so ein Behördensprecher. Beschuldigt werden zwei Übungsleiterinnen der Dessauer Rudervereinigung und der Präsident des Leipziger Rudervereins "Triton 1983", der Veranstalter der Regatta war.

Dabei war das Boot der Ruderer, ein Doppel-Vierer mit Steuermann, auf seinem Weg zum Start am Elsterflutbecken an eine Staustufe getrieben worden und dort vier Meter in die Tiefe gestürzt. Zwei Mädchen sowie zwei Jungen zwischen zehn bis zwölf Jahren konnten damals gerettet werden, der Steuermann erlitt aber bleibende gesundheitliche Schäden. Ein Zwölfjähriger konnte erst zwei Wochen später am Ufer tot geborgen werden.

Der 41-jährige Präsident des Rudervereins "Triton 1893" war laut Staatsanwaltschaft für Organisation, Planung und Sicherheitsvorkehrungen der Regatta zuständig. In der Anklage wird ihm jetzt vorgeworfen, trotz Hochwassers und einer hohen Fließgeschwindigkeit die Boote nicht ausreichend durch ein Motorboot vor dem Wehr abgesichert zu haben. Die 32 und 47 Jahre alten Betreuerinnen hätten wiederum nicht erkannt, dass die Kinder aufgrund mangelnder Erfahrung den schwierigen Bedingungen am Renntag nicht gewachsen gewesen seien. "Sie hätten daher gar nicht starten dürfen", sagte der Behördensprecher. Technische Fehler am Boot schließt die Staatsanwaltschaft aus.

Hoffen auf schnelles Ende

Der Präsident des Leipziger Vereins erklärte am Mittwoch, er hoffe jetzt auf ein schnelles Ende des Verfahrens. "Die Sache zehrt sehr an den Nerven." Mehr wolle er nicht sagen. "Ich möchte schließlich keinem wehtun." Der Dessauer Vereinspräsident Surke hofft derweil auf milde Urteile. Mit Blick auf die Nachwuchsruderer, die von ihrem Kurs abgewichen seien, sprach er von einem "Anfängerfehler", nahm aber die Kinder in Schutz. "Es waren eben auch Anfänger."