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Erschreckende Zahlen Kritik an Sachsens Umgang mit Impfgegnern - Corona-Regeln werden offen ignoriert

Der Freistaat Sachsen bleibt Hochburg der Impfgegner. Auch am Wochenenden wurden die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie reihenweise unterlaufen und offen ignoriert, die Polizei konnte teils nur zusehen oder wurde selbst attackiert. Dabei sind die Todeszahlen aus Sachsen erschreckend.

Aktualisiert: 21.12.2021, 13:19
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) muss derweil nahezu täglich erleben, wie die Corona-Regeln seiner Regierung ignoriert werden. 
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) muss derweil nahezu täglich erleben, wie die Corona-Regeln seiner Regierung ignoriert werden.  Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Dresden/DUR – Am Montagmorgen meldete das Robert-Koch-Institut bundesweit 119 Todesopfer in Zusammenhang mit der Corona-Infektion. Davon kamen 47 aus Sachsen, also fast 40 Prozent. Dabei machen die Sachsen nur fünf Prozent der Bevölkerung aus. Auch bei den aktuell neu entdeckten Fällen und der 7-Tage-Inzidenz ist Sachsen weiterhin im negativen Spitzenfeld. Beobachter warnen zudem, dass die Fallzahlen in Sachsen aufgrund des teils massiven Meldeverzuges noch unvollständig seien.

Gleichzeitig häufen sich die Fälle, in denen Bürger und selbst offizielle Stellen die geltenden Corona-Regeln offen unterlaufen. So zogen am Wochenende im Erzgebirge Bergparaden durch die Orte – obwohl diese derzeit verboten sind. Die Verantwortlichen in Bernsdorf – darunter auch die Bürgermeisterin – sprachen laut „Freier Presse“ von einem „kleinen musikalischen Umzug“.

In Dresden zogen am Sonntagabend mehrere Hundert Menschen durch den Stadtteil Laubegast. An der illegalen Demo beteiligten sich zahlreiche Rechtsextreme, auch der AfD-Politiker und Vizepräsident des Landtages, Andre Wendt, beteiligte sich nach Angaben von Journalisten vor Ort – und lief damit in einer Demo mit einem Mann, der laut Polizei zu den Verdächtigen gehört, die als „Dresden Offlinevernetzung“ einen Anschlag auf Sachsens Ministerpräsident Michael Kretzschmer planten. Die Polizei war laut Beobachtern nur mit einem Mini-Aufgebot vor Ort und versuchte gar nicht erst, die Demo zu stoppen.

In Annaberg-Buchholz wurde die Polizei am Samstagabend selbst Opfer. In Annaberg-Buchholz wollten Beamte eine illegale Party in einer Diskothek beenden. Eine Gruppe von etwa 25 Personen sammelte sich laut Mitteilung am Streifenwagen der Polizisten. Weil die Beamten mit einem Angriff auf den Streifenwagen rechneten, lief ein Polizist zum Auto. Dort wurde er eingekesselt, niedergeschlagen und getreten. Als der Rettungsdienst eintraf, waren fast alle Angreifer verschwunden, meldet der MDR.

Währenddessen häuft sich vor allem in sozialen Netzwerken die Kritik derjenigen, die sich trotz aller Widrigkeiten an die Regeln halten. Sie monieren, dass Sachsens Behörden weiterhin nicht durchgreifen.

Sachsens Polizei fürchtet, dass die Corona-Proteste sich noch ausweiten. Grund dafür sei die Diskussion über die Impfpflicht und ein drohender Lockdown durch die nahende Omikron-Welle. Zudem gebe es kaum noch Unterstützung durch Beamte aus anderen Bundesländern, klagt Sachsens Polizeipräsident Horst Kretzschmar.