Platz des Friedens Sperrung in Schackensleben! Gefahr: Haus stürzt teilweise auf Straße und verursacht große Staubwolke
Ein einsturzgefährdetes Haus ist bereits in Teilen auf die Straße Platz des Friedens in Schackensleben gekracht. Diese ist nun für den Verkehr gesperrt.

Schackensleben. Einen lauten Knall hat es am Mittwoch gegen 10 Uhr am Platz des Friedens in Schackensleben gegeben. Danach wurden viele Einsatzkräfte herbeigerufen.
Eine gewaltige Staubwolke stand über dem Platz. Die südliche Giebelwand des ehemaligen „Deutschen Hauses“ war plötzlich eingestürzt. Während einige Anwohner erschrocken die Bescherung live beobachteten, bekamen andere das Geschehen gar nicht mit. Sie wunderten sich nur, warum plötzlich Autos der Polizei und der Gemeindeverwaltung der Hohen Börde auf dem Platz des Friedens hielten und aufgeregte Menschen umherliefen.
„Erst als ich zur Südwand des Hauses gegangen bin, habe ich den vielen Schutt in den Bäumen und Büschen gesehen“, beschreibt ein Anwohner. „Ich stand gerade auf dem Hof und habe dann ein lautes Krachen gehört und die Staubwolke gesehen“, erzählte eine Anwohnerin.
Mitarbeiter einer Dachdeckerfirma aus dem benachbarten Rottmersleben haben den Einsturz live beobachtet und ein Handyfoto in die Sozialen Medien gepostet. Darauf ist eine gewaltige Wolke zu sehen.


Herabfallende Steine verfehlen Traktor nur knapp
Im Moment des Einsturzes wollte ein Traktor mit Anhänger die Straße am „Deutschen Haus“ passieren. Der Fahrer musste halten, da er auf einmal keine Sicht mehr hatte. Herabfallende Steine verfehlten das Gespann nur knapp.
Gemeldet wurde das Geschehen von einem Schackensleber direkt an das Bauamt der Hohen Börde. Das bestätigt Mitarbeiter Sebastian Mund. „Wir sind dann direkt rausgefahren“, sagte er. Danach wurde auch die Ortswehr alarmiert, die die Absperrung am Platz des Friedens und hinter der Einfahrt in den Lindenweg aufbaute. Die Retter trafen gegen 11 Uhr am Ort des Geschehens ein.
Über den Lindenweg und dann weiter am Sportplatz entlang verläuft auch erst einmal die Umleitung für die nächsten Tage, denn der Ort des Geschehens wird wegen weiterer Einsturzgefahr des Gebäudes gesperrt bleiben müssen. „Auch die Bushaltestellen werden für diese Zeit in den Lindenweg verlegt“, sagt Daniel Ashoff vom Ordnungsamt. Selbst Gemeinde-Bürgermeister Andreas Burger (parteilos) hatte sich zum Ort des Geschehens aufgemacht. „Ich wollte persönlich schauen, wie die Situation ist“, erzählte er. „Glücklicherweise ist kein Mensch verletzt worden und auch kein Fahrzeug wurde beschädigt.“
Gemeinde hatte Grundstück gerade frisch erworben
Selbst die Straße hat offensichtlich keinen Schaden genommen, obwohl einige Brocken auf ihr gelandet sind. Die Giebelseite ist jedoch komplett zusammengebrochen und nun ist der Blick frei geworden auf Balken und eingestürzte Decken in der ehemaligen Gastwirtschaft. Bäume und Büsche bremsten glücklicherweise die Trümmer etwas aus.
„Das musste irgendwann passieren“, sagt ein Schackensleber. „Wir haben schon immer die andere Straßenseite benutzt, um hier vorbeizugehen.“ Direkt am Haus steht noch ein Bauzaun, der eine Passage schwer gemacht hätte. Ein Gutachter hat noch am selben Tag die Schäden unter die Lupe genommen. Ein Abriss werde wohl unvermeidlich sein, denn die tragenden Balken könnten die Außenwand zur Straße hin wegdrängen. Eine Entscheidung, wann die Notsicherung beginnt, stand bei Redaktionsschluss noch aus.
Interessant ist, dass die Gemeinde Hohe Börde das Grundstück erst im zurückliegenden Jahr erworben hat. Das „Deutsche Haus“ soll ohnehin abgerissen werden und an seiner Stelle eine sogenannte Mobilitätsstation entstehen. „Wir warten auf die Freigabe von Fördermitteln“, berichtet der Bürgermeister. „Der Eigenanteil von zehn Prozent ist bereits im Haushalt eingestellt.“ Allein für den Abriss sind etwa 480.000 Euro veranschlagt. Der wird wohl nun früher als eigentlich geplant in Angriff genommen werden müssen.
Gaststätte stand schon seit den 90er Jahren leer
Jedenfalls verbirgt sich hinter der geplanten Mobilitätsstation eine große Bushaltestelle, die auf dem späteren Freigelände errichtet werden soll. Insgesamt dürfte dabei ein Volumen von 600.000 Euro – einschließlich Abriss – erreicht werden. Die Förderung soll aus den Leader-Töpfen zur Altlastensanierung kommen.
„Sobald das Geld da ist, können wir sofort mit der Umsetzung loslegen“, sagt Andreas Burger. Zunächst steht die Sicherung an, die eine entsprechende Fachfirma übernehmen soll. Das „Deutsche Haus“ steht schon seit Ende der 90er Jahre leer. Vor etlichen Jahren ist schon einmal ein etwa acht Meter langer Anbau am Saal abgerissen worden, da sich seinerzeit auch hier der Giebel nach Außen neigte. Der jetzt ebenfalls baufällige Saal war einst einer der größten seiner Art in der Region.