Bitterfeld Bitterfeld: Wenn die Post auf der Straße liegt
Bitterfeld/MZ/mcd. - "Das ist ein komisches Ding." Steven Lindemann (27) aus Bitterfeld fand am Donnerstagvormittag eine Posttasche vor seiner Haustür, beschrieben mit seiner Adresse. Das große schwarze Posthorn und der Inhalt - Briefe für Anwohner der benachbarten Straßen - ließen nur einen Schluss zu: Es handelt sich um eine Zustellertasche.
Lindemann kennt diese sonst von Postfahrrädern, zu denen auch immer ein Zusteller oder eine Zustellerin gehören. Von Postbediensteten war aber weit und breit nichts zu sehen. "So was ist mir noch nie passiert", sagte Lindemann. Die Tasche stand einfach da, ohne dass jemand durch Klingeln oder Klopfen darauf aufmerksam gemacht hätte. Er nahm das gut zehn Kilo schwere Behältnis mit in die Wohnung. Sein Vorsatz: seiner Postfrau, die sonst zwischen 12 und 13 Uhr kommt, die Tasche mit einem Lächeln in die Hand drücken. "Bis dahin bewache ich die Post", sagte er.
"Wir mussten heute ein sehr hohes Postaufkommen handhaben", erklärte Post-Sprecherin Anke Baumann den Vorgang. Die Zustellerin habe nicht alles auf einmal transportieren können. Man habe die Tasche deswegen in der Beethoventraße deponiert, so kläre sich die Adresse darauf. Die Zustellerin sollte die Sendungen auf ihrer Route mitnehmen. Üblich sei das aber nicht, räumte Baumann ein. Eigentlich hätte die Tasche in einen fest installierten, abschließbaren Kasten gehört, von denen mehrere in der Stadt verteilt sind.
Lindemann kam der Post einfach zuvor und stellte die Briefe sicher. Sie wurden schließlich am Nachmittag von einer Zustellerin abgeholt und verteilt.