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Bildung und Erziehung Bildung und Erziehung: Hallesche Experten fordern mehr Ganztagsschulen

Von Ute Albersmann 11.09.2005, 17:51

Halle/MZ. - Musterland Sachsen-Anhalt? Man könnte es glauben. Der Bericht führt die Situation hierzulande an mehreren Stellen als beispielhaft an. Nur in Sachsen-Anhalt ist das Recht auf einen Krippenplatz ab Geburt im Gesetz verankert. Die Experten schlagen bundesweit einen Rechtsanspruch für Zweijährige ab 2008 vor, heute haben Dreijährige einen Anspruch. Sie fordern Bildung von Anfang an, schon im Kindergarten, dazu mehr Betreuung in der Schule. In Sachsen-Anhalt haben Kultus- und Sozialministerium das Programm "Bildung elementar" erarbeitet, nach dem in der Vorschulzeit gearbeitet werden soll. Und es gibt Schulhorte.

Die Hülle sei da, sagen der Professor und die Sozialdezernentin. Aber zufrieden sind sie nicht. Neben guten, gebe es eben auch schlechte Kindergärten. Aber die Zusammenarbeit zwischen Schule und Hort laufe selten optimal, so Heinz-Hermann Krüger und Dagmar Szabados. "Da ist zu wenig verzahnt." Christel Riemann-Hanewinckel (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, sieht die Defizite ähnlich. Sie streitet dafür, die Erzieher-Ausbildung aufzuwerten und ein Studium zu verlangen.

Für Krüger sind Ganztagsschulen der Schlüssel, die Chancengleichheit im Bildungssystem voranzutreiben und damit sozial Benachteiligten zu helfen. Hier sei Sachsen-Anhalt zu zögerlich: "Das ist relativ mager." Das SPD-regierte Saarland und das CDU-geführte Rheinland-Pfalz machten es besser.

Der Jugendbericht sagt: Die Zahl der Ganztagsplätze an Schulen müsse deutlich steigen. Sachsen-Anhalt und die anderen neuen Bundesländer stehen nach der Statistik, die auch die Hortplätze mitzählt, gut da. "Optimale Ganztagsbildung ist nicht nur die Addition von Schule und Hort" , betont Krüger. Szabados verweist auf die oft mangelnde Abstimmung zwischen Schule und Hort, die in getrennten Zuständigkeiten begründet liege. "In der Schule geht der Betreuungsaspekt unter, im Kindergarten der Bildungsaspekt", klagen sie und Krüger.