Bildung Bildung: Olbertz kritisiert Uni-Elite-Wettbewerb scharf

Magdeburg/dpa. - Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) hat die Pläne der Bundesregierung für einen Wettbewerb zur Auswahl von Elite-Universitäten scharf kritisiert. «Solche Überlegungen sind Ausdruck der Konzeptionslosigkeit und der Beliebigkeit, mit der die Regierung Hochschul- und Forschungspolitik betreibt», sagte er am Dienstag in Magdeburg. Jeden Tag kämen neue inhaltsleere PR-Schlagworte, was inzwischen nicht mehr nachvollziehbar sei. «Elite-Universitäten kann man nicht anordnen. Auch nicht mit Schecks zu Lasten der übrigen Hochschulen.» Solche Einrichtungen entwickelten sich über längere Zeiträume.
Forschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hatte einen Wettbewerb angekündigt, um bis 2006 fünf Spitzenuniversitäten auszuwählen. Diese sollen über fünf Jahre jeweils 50 Millionen Euro jährlich bekommen. Bulmahn rief alle deutschen Universitäten auf, sich an dem Wettbewerb «Brain up! Deutschland sucht seine Spitzenuniversitäten!» zu beteiligen. Viele wollen dies tun.
«Wenn das wirklich so läuft, sollte man Dieter Bohlen als Jury- Vorsitzenden gewinnen», sagte Olbertz in Anspielung auf das TV-Format «Deutschland sucht den Superstar». Er sprach von unglaublichen Vorgängen. «Ich habe nichts dagegen, dass der Bund sich engagiert», sagte der Minister. Er müsse jedoch gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle schaffen. Und derzeit sorge der Bund - im Gegensatz zu den Schlagworten Bulmahns - eher für eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen für die Hochschulen.
So wolle der Bund die Mittel für Hochschulbau für 2004 um 16 Prozent kürzen. Das führe dazu, dass in Sachsen-Anhalt dafür statt 112 wohl nur 98 Millionen Euro ausgegeben werden könnten.