Beutekunst Beutekunst: Museen sensibler für Herkunft ihrer Bestände

Magdeburg/dpa. - Museen, Bibliotheken und Archive in Deutschlandbeschäftigen sich nach Einschätzung der Koordinierungsstelle fürKulturgutverluste immer öfter mit der Herkunft ihrer Bestände. Grundsei die öffentliche Diskussion über den Umgang mit Beutekunst und NS-Raubkunst, sagte der Leiter der in Magdeburg ansässigen Einrichtungvon Bund und Ländern, Michael Franz, am Montag in einem Gespräch mitder Deutschen Presse-Agentur dpa. «Es ist nicht nur die Sensibilitätgestiegen, sondern insgesamt auch die Umsetzung der Aufgabeintensiviert worden.» Beleg dafür sei die gestiegene Zahl vonMeldungen zu möglicherweise betroffenen Kunstgegenständen.
Die Koordinierungsstelle listet in ihrer Online-Datenbankwww.lostart.de Meldungen von Einrichtungen zu Kulturgütern auf, beidenen nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie den rechtmäßigenBesitzern von den Nazis geraubt oder nach dem Zweiten Weltkrieg vonden Alliierten von ihrem Ursprungsort weggebracht wurden. Die Stellein Magdeburg sammelt neben den Fundmeldungen auch Suchmeldungen vonMenschen oder Institutionen, die Kulturgüter verloren haben. «DieZahl der Einrichtungen, die Funde meldeten, ist mit 50 bis 60 relativkonstant geblieben. Was sich verändert hat, ist die Zahl derFehlmeldungen», sagte Franz. Das seien Einrichtungen, die in ihrenBeständen gesucht und nichts Verdächtiges entdeckt haben.
Der Meldungsstand bei der Koordinierungsstelle wird stetig größer:Bislang haben sich laut Franz 497 Einrichtungen, darunter nebenMuseen auch Landkreise und Kommunen, gemeldet. Davon hätten 432 keineHinweise auf Raub- oder Beutekunst gefunden. Die restlichen 65 hätten4734 Kunstwerke benannt, die betroffen sein könnten. Zum Vergleich:Bis zum Jahr 2004 hatten sich 162 Einrichtungen gemeldet.
Franz wies darauf hin, dass die Aufgabe längst noch nichtabgeschlossen sei. «Die Lost-Art-Datenbank ist für die Museen,Bibliotheken und Archive ein Mittel, Transparenz zu schaffen. Siesoll auch eine Hilfe darstellen, um Berechtigte wiederzufinden.» ImInternet-Angebot finden sich auch Hilfsmittel und Checklisten, dieEinrichtungen bei der Forschung nach der Herkunft ihrerKunstgegenstände helfen sollen. Die Rückgabe oder andere Wege desAusgleichs müssten Sucher und Finder untereinander klären.