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Befreiung von Zuzahlungen Befreiung von Zuzahlungen: 60000 AOK-Versicherte warten auf Beitrags-Erstattung

Von Bärbel Böttcher 24.08.2004, 19:10
Die höheren Zuzahlungen seit Start derGesundheitsreform haben die Arzneimittelausgaben der gesetzlichenKrankenkassen stark sinken lassen. (Foto: dpa)
Die höheren Zuzahlungen seit Start derGesundheitsreform haben die Arzneimittelausgaben der gesetzlichenKrankenkassen stark sinken lassen. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Halle/MZ. - Wöchentlich gehen bei derAOK Sachsen-Anhalt mehrere Tausend Anträgeauf Zuzahlungsbefreiung ein. Bereits 100000der insgesamt 900000 Versicherten der Kassehaben einen Befreiungsausweis in der Hand."Das Prüfverfahren dafür ist sehr aufwändig",sagt Sprecherin Petra Fleischer. Dennoch werdein 99,9 Prozent aller Fälle die Befreiungnoch am Tag der Antragstellung ausgesprochen.Möglicherweise zu viel gezahlte Beträge erhältder Versicherte in einem zweiten Schritt zurück.Nur das könne länger dauern, weil der Gesetzgeber"das Zuzahlungsgeschäft mit einem riesigenbürokratischen Aufwand belastet hat". "Hierist die Schmerzgrenze fast erreicht und ineinigen Fällen bereits überschritten", soPetra Fleischer. Um den zweiten Schritt nunzügiger zu gehen, beziehe die AOK Mitarbeiteraller Bereiche in die Bearbeitung der Anträgeein.

"Sie prüfen die Unterlagen vorbereitend.Die Entscheidung treffen aber Fachleute",unterstreicht die Sprecherin. Bis zu 60000Versicherte können so hoffentlich bald aufeine Rückzahlung hoffen.

Die AOK ist nicht die einzige Kasse, die derzeitstark mit den Zuzahlungsbefreiungen beschäftigtist. Dieter Reißberg, der für Sachsen-Anhaltzuständige Geschäftsstellenleiter der Betriebskrankenkasse(BKK) ktp sagt: "Bei der Mitgliederbetreuungist das gegenwärtig unsere Hauptbeschäftigung."120000 Mitglieder hat die Kasse bundesweit.Acht Prozent davon müssen keine Zuzahlungenmehr leisten. Bei der "BKK Sachsen-Anhalt",die ihren Sitz in Wolfen hat, ist gar einViertel der 15000 Mitglieder befreit. "Vielevon ihnen kommen aus der ehemaligen Braunkohlen-und Chemieindustrie. Sie sind heute Rentner,chronisch krank oder arbeitslos", so erklärtGuido Dressel, Sprecher des BKK-LandesverbandesOst diesen "Ausreißer". 35Anträge neue Anträgekämen pro Tag. Die Bearbeitung dauere zweibis drei Tage.

Den gleichen Zeitraum gibt Dirk Bunzel, PressesprecherMitteldeutschland der Barmer, an. Allerdingsgibt es bei der Kasse einen provisorischenBefreiungsantrag, wenn zwischen Antragstellungund Bearbeitung ein Arztbesuch anstehe. ImMoment seien von den 280000 Barmer-Versichertenin Sachsen-Anhalt 15000 befreit.

Ähnlich schnell geht es auch bei der Techniker-Krankenkasse(TK) und der Deutschen Angestellten-Krankenkasse(DAK). Die TK hat rund 91000 Versichertein Sachsen-Anhalt - 1500 sind derzeit befreit.Bei der DAK hat bei 115000 Mitgliedern imLand bisher etwa 7000 Befreiungen ausgesprochen.