Bad Lauchstädt Bad Lauchstädt: Der Chef des Goethe-Theaters wirft hin
Bad Lauchstädt/MZ. - In einer äußerst schwierigen Situation für die Historischen Kuranlagen und das Goethe-Theater Bad Lauchstädt (Saalekreis) wirft deren Geschäftsführer René Schmidt das Handtuch. Völlig überraschend gibt der 48-Jährige seinen Posten als GmbH-Chef nach nur drei Jahren auf und wechselt ins sächsische Pirna. Dort wird er ab 1. Januar 2013 Geschäftsführer der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna, einer Tochtergesellschaft der Stadt.
Schmidt hatte 2010 die Leitung der in der Region einmaligen Barockanlage mit der 1710 entdeckten Heilquelle, dem eindrucksvollen Kurpark und dem 1802 unter Goethes Leitung errichteten Theater übernommen. Er leitete eine Umstrukturierung ein, die längst nicht abgeschlossen ist. Er verlängerte die Sommerspielzeit, richtete ein neues Besucherzentrum ein und modernisierte den Spielplan.
Zugleich aber musste er als Chef der GmbH, deren Träger das Land ist, einen Sparkurs fahren. So wurden zehn der 26 Stellen gestrichen, die Parkbepflanzung fiel ebenso weg wie kostenlose Veranstaltungsangebote im Kurpark. Die inzwischen vom Land beschlossene Kürzung der Mittel ab 2013 von 1,4 Millionen auf 410 000 Euro hat weitere massive Folgen. Das Programmangebot von mehr als 50 Vorstellungen könne man keinesfalls halten, hatte Schmidt vor Wochen mitgeteilt. Auch eine Beteiligung an Produktionen mit der Oper Halle oder den Händelfestspielen sei nicht mehr möglich. Zudem stehen weitere Entlassungen bevor. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kursaal seit Monaten gesperrt ist. Derzeit finden Sicherungsarbeiten statt. Doch die Finanzierung der Sanierung ist unklar. Um das Ensemble weiterbetreiben zu können, wird ein Betreiberkonzept gesucht, das den Saalekreis und die Stadt Bad Lauchstädt mit in die Pflicht nimmt.
Ob all diese Probleme ein Grund für seinen plötzlichen Wechsel sind - dazu wollte sich Schmidt, der im Urlaub ist, nicht äußern. "Meine Privatangelegenheiten möchte ich nicht kommentieren", teilte der gebürtige Klingenthaler mit.
Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) bedauert dessen Weggang. "Der Schritt kam überraschend, zumal ich erst wenige Tage vor der Kündigung einer vorzeitigen Vertragsverlängerung für Herrn Schmidt zugestimmt habe", sagte er. Die Mittelkürzungen sehe er aber nicht als Grund für dessen Weggang. Man sei über alle Maßnahmen im Gespräch gewesen. "Schmidt hat wesentlich den Plan mitentworfen, wie wir unter veränderten Bedingungen das Angebot in Bad Lauchstädt erhalten und gestalten können." Man werde nun die Stelle ausschreiben. Bis zum Jahresende könne ein Nachfolger feststehen.