Auto-Kennzeichen Auto-Kennzeichen: «Sinnvoll und bürgernah»
Halle (Saale)/MZ. - Projektleiter Ralf Bochert (Foto) plädiert für die Rückkehr der Alt-Kennzeichen. MZ-Redakteur Johannes Dörries sprach mit dem Professor für Tourismusmanagement.
Wie bewerten Sie den Vorschlag des Bundesverkehrsministeriums, dass künftig Alt-Kennzeichen wieder vergeben werden können?
Bochert: Das ist absolut sinnvoll und bürgernah. Gerade in Sachsen-Anhalt mit seinen sehr alten Städten ist die Rückkehr zu den Kennzeichen wie QLB für Quedlinburg wünschenswert. Diese Buchstaben sind im kollektiven Gedächtnis der Quedlinburger tief verwurzelt. Auch deshalb wünschen sich viele von ihnen QLB zurück.
Was kann die Rückkehr der Al-Kennzeichen bewirken?
Bochert: Sie bieten für die Städte ein zusätzliches Vermarktungspotenzial. Die Landkreise gewinnen an Bürgernähe. Und schließlich wirken die altbekannten Kennzeichen identitätsstiftend.
Soll es auch, wie vom Ministerium vorgeschlagen, neue Buchstabenkombinationen geben können?
Bochert: Ja, auch das ist generell sinnvoll. Allerdings sollten die Gebiete, auf die sich ein Kennzeichen bezieht, eine gewisse Größe erreichen. So hat Mecklenburg-Vorpommern schon im Vorgriff USE für Usedom genehmigt. Dort leben immerhin 30 000 Menschen. So ergibt sich eine ausreichende Verbreitung und damit ein Werbe-Effekt. Allerdings sehe ich da in Sachsen-Anhalt weniger Bedarf. Und da die Länder über die Ausnutzung der neuen Regelungen entscheiden können, muss auch kein Land neue Kennzeichen zulassen.
Kritiker sagen, die Freigabe auch neuer Kennzeichen könnte zum Chaos führen, sei zu aufwendig.
Bochert: Der bundesweite Abgleich wäre kein großes Thema, der Vergleich der Buchstabenkombinationen ist leicht umzusetzen.
Halten Sie die Rückkehr aller Alt-Kennzeichen für sinnvoll?
Bochert: Nicht unbedingt. Das gilt etwa für RSL, das Alt-Kennzeichen von Roßlau. Nach dem Zusammenschluss mit Dessau wäre die Rückkehr von RSL kaum vorstellbar.
Rechnen Sie jetzt mit einer großen Nachfrage nach den Alt-Kennzeichnen?
Bochert: Ja, darauf weisen neben der Umfrage-Ergebnisse unseres Forschungsprojektes auch erste Erfahrungen in Hessen hin. Dort kann auf der Grundlage von Landesrecht seit Anfang Juli WZ für Wetzlar wieder verwendet werden. In den ersten sechs Wochen danach haben sich bereits 4 000 Autobesitzer neue Schilder besorgt oder ein WZ-Kennzeichen für sich reservieren lassen.