Asiatischer Laubholzbockkäfer Asiatischer Laubholzbockkäfer: Quarantänezone reicht nun ins Magdeburger Umland

Magdeburg - Der in Magdeburg entdeckte asiatische Käfer droht sich über die Landeshauptstadt hinaus auszubreiten. Die Behörden erweiterten am Freitag die Quarantänezone auf Teile der Gemeinden Wolmirstedt, Barleben und Glindenberg im Landkreis Börde sowie Möser und Lostau im Landkreis Jerichower Land, wie die zuständige Landesanstalt im Internet mitteilte.
Eigentümer von Bäumen in der Quarantänezone sind jetzt verpflichtet, Laubbäume auf Anzeichen eines Befalls regelmäßig zu kontrollieren. Im Sommer muss dies alle vier Wochen geschehen, zwischen November und März reichen zwei Kontrollen. Wenn Tiere, Eiablagestellen, Löcher oder Rindenschäden entdeckt werden, müssen die Standorte gemeldet und die Käfer eingefangen werden. Wird der Befall amtlich festgestellt, werden die Bäume gefällt und entsorgt.
Im Magdeburger Stadtteil Rothensee waren bereits Bäume gefällt worden. Inzwischen wurden die Tiere an sieben Stellen nachgewiesen. Betroffen sind neben Rothensee auch der Industriehafen und das Gewerbegebiet Nord. Die Quarantänezone wurde entsprechend des Flugvermögens der Käfer eingerichtet. Experten gehen davon aus, dass der Käfer durch einen kalten Winter alleine nicht ausgerottet werden kann. Er ist eine Bedrohung für die heimische Pflanzenwelt. Er ist unter anderem in China und Taiwan verbreitet.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB), Anoplophora glabripennis, wurde - inklusive des Fundes in Magdeburg-Rothensee - fünfmal in Deutschland nachgewiesen. Erstmals wurde er 2004 in Neukirchen/Inn bei Passau entdeckt. Bis heute konnte er dort noch nicht ausgerottet werden.
Heimisch ist der ALB in China, Korea und Taiwan, wo er für einen vollständigen Entwicklungszyklus (Käfer - Ei - verschiedene Larvenstadien - Puppe - Käfer) ein bis zwei Jahre benötigt. In den Befallsgebieten in Europa wurde bisher eine zweijährige Entwicklungszeit festgestellt, die jedoch durch heiße Sommer auch verkürzt werden kann.
Antworten zu häufig gestellten Fragen finden sich im Netz unter: www.llfg.sachsen-anhalt.de
Der Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Falko Holz, sagte der „Magdeburger Volksstimme“ (Freitag), die Kosten für die Bekämpfung lägen bereits jetzt im sechsstelligen Bereich. Der Käferexperte Thomas Schröder vom Julius Kühn-Institut sagte der Zeitung, der Käfer könnte sich in Sachsen-Anhalt schon seit sechs bis acht Jahren unerkannt ausgebreitet haben. Niemand könne derzeit sagen, ob er schon andere Gebiete erobert habe. (dpa)

