Arzneimittel Arzneimittel: Nebenwirkungen führen oft zum Tod
Magdeburg/dpa. - Gesundheitsgefahren durch Nebenwirkungen von Medikamenten werden nach Einschätzung von deutschen Herzspezialisten unterschätzt. Inzwischen seien derartige unerwünschte Wirkungen die fünfthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik, betonte die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DGK) am Freitag auf ihrer Herbsttagung in Magdeburg.
Seit 1990 seien in Deutschland allein 16 000 Wirkstoffkombinationen bekannt geworden, die bei Patienten zu Herzerkrankungen geführt hätten, sagte Prof. Stefanie Bode-Böger vom Institut für Klinische Pharmakologie der Universität Magdeburg. «Die Folgen reichten bei Patienten von Funktionsstörungen der Organe bis hin zum Tod.»
Nach den Worten der Expertin nehmen 65-jährige Deutsche heute durchschnittlich mehr als fünf verschiedene Medikamente pro Tag zu sich. Wechselwirkungen würden häufig von den verschreibenden Ärzten oder den Apothekern nicht beachtet. Für das Gesundheitssystem entstünden dadurch hohe zusätzliche Kosten.
Neben fehlerhafter Beratung von Ärzten und Apothekern sowie fehlenden Weiterbildungsangeboten sei ein fehlendes zentrales Erfassungssystem für gefährliche Wirkstoffkombinationen ein großes Problem, erläuterte Bode-Böger weiter. Hier seien die USA Deutschland weit voraus. Auch in entsprechende Forschung müsse hier zu Lande mehr investiert werden.