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Architektur Architektur: Will niemand im Hundertwasserhaus wohnen?

Von Stephanie Lettgen 30.06.2005, 07:14
Ein Monteur arbeitet am 23.06.2005 im Hundertwasserhaus in Magdeburg in einem Bad, das schwarz-weiss und mit bunten Kacheln wellenförmig gefliest ist. Die «Grüne Zitadelle» ist das letzte große Bauprojekt des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000). (Foto: dpa)
Ein Monteur arbeitet am 23.06.2005 im Hundertwasserhaus in Magdeburg in einem Bad, das schwarz-weiss und mit bunten Kacheln wellenförmig gefliest ist. Die «Grüne Zitadelle» ist das letzte große Bauprojekt des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000). (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Doch die Vermietung läuft nurschleppend: Erst 12 der 55 Wohnungen sind vergeben.

Gründe werden viele genannt: Die Preise für die 55 bis 145Quadratmeter großen Wohnungen sind im Vergleich zum MagdeburgerImmobilienmarkt recht deftig. Die Kaltmiete liegt zwischen 8,50 und9,20 Euro pro Quadratmeter. Außerdem warten einige Pflichten auf dieMieter. Sie müssen sich beispielsweise um Bäume und Rasenflächen aufdem Dach des lange Zeit kontrovers diskutierten Neubaus kümmern.

Andere wiederum schreckt die falsche Vorstellung ab, dieHundertwasser-Wohnungen hätten auch schiefe Fußböden oder Decken, fürdie man extra Möbel anfertigen lassen müsse. «Davon aber hatHundertwasser Abstand genommen, um die Menschen nicht zuüberfordern», sagte Uta Siebrecht vom Hundertwasser-Informationszentrum.

Dem Nachlassverwalter und langjährigen WeggefährtenHundertwassers, Joram Harel, bereitet die Zurückhaltung derMietinteressenten keine Sorgen: «Das wird, da bin ich mir sicher.»Die Übergabe des mehr als 27 Millionen Euro teuren Hauses ist nachzwei Jahren Bauzeit am 3. Oktober geplant.

Wer im Hundertwasserhaus mit den unverwechselbaren goldenenZwiebeltürmchen leben will, fragt meist nach kleineren Wohnungen, amliebsten im Turm an der Nordostseite. Keine der Wohnungen in demNeubau nahe des Doms gleicht der anderen. «Hundertwasser wollteVielfalt statt Monotonie», sagte Harel. Deshalb gab der Meister fürsein letztes Projekt genaue Anweisungen: Jede Tür sollunterschiedlich gestrichen werden, alle Klinken anders aussehen. Diebunten Fenster sind verschieden groß, jede Stufe soll ausgetretenwirken - so als werde sie schon seit Jahren genutzt. Mehrere Mieterteilen sich eine begrünte Dachterrasse, die einen fesselnden Blicküber die Magdeburger Innenstadt bietet.

In wenigen Wochen soll der Neubau ganz in rosa erstrahlen,nachdem die Handwerker monatelang nach der richtigen Maltechnikgesucht hatten. In einigen Jahren dann werden Kletterpflanzen dasHaus schmücken und bis zu drei Meter hohe Bäume auf dem Haus wachsen.«Hundertwasser wollte, dass das Haus wie ein Lebewesen wirkt»,erklärte Siebrecht.

In dem Hundertwasserhaus mit der geschlossenen Westfassade, dasnach Osten hin abfällt, werden auch ein Hotel, Büros, einKindergarten und eine Ausstellung des Künstlers Platz finden. DieLandesmarketing-Gesellschaft Sachsen-Anhalt rechnet damit, dass derBau zahlreiche Touristen nach Magdeburg locken wird. Bereits jetztnehmen etwa 1000 Besucher pro Woche an Führungen über die Baustelleteil.

Die Mitarbeiterin Uta Siebrecht vom Hundertwasserinformationszentrum in Magdeburg hat 23.06.2005 in einer Musterwohnung in der «Grünen Zitadelle» Platz genommen. Die «Grüne Zitadelle» in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts ist das letzte große Bauprojekt des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000). (Foto: dpa)
Die Mitarbeiterin Uta Siebrecht vom Hundertwasserinformationszentrum in Magdeburg hat 23.06.2005 in einer Musterwohnung in der «Grünen Zitadelle» Platz genommen. Die «Grüne Zitadelle» in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts ist das letzte große Bauprojekt des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000). (Foto: dpa)
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Ein Arbeiter bereitet am 23.06.2005 auf dem Dach des Hundertwasserhaus in Magdeburg den Boden für die Begrünung vor, im Hintergrund der Magdeburger Dom. Die «Grüne Zitadelle» ist das letzte große Bauprojekt des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000). (Foto: dpa)
Ein Arbeiter bereitet am 23.06.2005 auf dem Dach des Hundertwasserhaus in Magdeburg den Boden für die Begrünung vor, im Hintergrund der Magdeburger Dom. Die «Grüne Zitadelle» ist das letzte große Bauprojekt des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000). (Foto: dpa)
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