«Arche Nebra» «Arche Nebra»: Eröffnung mit spektakulärer Schau zur Himmelsscheibe

Nebra/dpa. - «Die Menschen werden einaußergewöhnliches Programm sehen», sagt Landesarchäologe HaraldMeller. Mit Hilfe digitaler Technik werde die Geschichte der ältesten Himmelsdarstellung der Menschheit erzählt. Zur Vorbesichtigung desSpektakels am 18. Juni hätten sich bereits zahlreiche Journalistenund Fernsehteams angemeldet.
Das neue, rund 5,2 Millionen Euro teure Gebäude wurde in knappzweijähriger Bauzeit am Fuße des 252 Meter hohen Mittelberges beiNebra (Burgenlandkreis) errichtet. Die Form, eine Barke, ist demMotiv eines goldenen Symbols auf der Himmelsscheibe nachempfunden.Herzstück des 1400 Quadratmeter großen Erlebniszentrums ist dasPlanetarium. Zudem gibt es zwei Präsentationsräume und eineAussichtsterrasse.
«Mit Hilfe spezieller Projektoren können wir optische Effekteerzeugen, die bislang so nicht möglich waren», verspricht dieLeiterin des Erlebniszentrums, Bettina Pfaff. Unter anderem werdenFilmsequenzen komplett auf die gesamte Kuppel des Planetariumsübertragen und die Sterne am Firmament als kristallscharfeLichtpunkte nachgebildet. «Dem Besucher wird so ein täuschend echtesBild von der Unendlichkeit des Weltalls vermittelt», sagt Pfaff.
Zum Zentrum gehört auch direkt am Fundort auf dem Mittelberg ein30 Meter hoher Aussichtsturm in Form einer überdimensioniertenSonnenuhr. «Von der Spitze des Turmes bietet sich eine Fernsicht zumBrocken und dem Kyffhäuser. Das sind die Sichtachsen, welche auch diebronzezeitlichen Menschen auf dem Mittelberg kannten und wie sie aufder Scheibe verewigt wurden», erklärt Pfaff.
Das Erlebniszentrum ist Teil der rund 130 Kilometer langenarchäologischen Tourismusroute «Himmelswege» durch den Süden Sachsen-Anhalts, sagt die Sprecherin der Investitions- und Marketing Sachsen-Anhalt GmbH (Magdeburg) Ursula Schild. Die Route führt auch an demetwa 25 Kilometer entfernten, rund 7000 Jahre altenSonnenobservatorium von Goseck (Landkreis Weißenfels) vorbei. Dieseweltweit älteste Anlage ihrer Art wurde am Originalstandort alsRekonstruktion komplett wieder aufgebaut. Zudem liegt ein rund 5500Jahre altes Großsteingrab bei Langeneichstädt (Landkreis Merseburg-Querfurt) an diesem Weg. Das Land rechnet damit, dass die«Himmelswege» von bis zu 100 000 Menschen im Jahr besucht werden.Komplett ist die Strecke im nächsten Frühjahr, wenn ab dem 23. Mai2008 das Original der Himmelsscheibe im komplett modernisiertenLandesmuseum für Vorgeschichte in Halle dauerhaft gezeigt wird.
Die Himmelsscheibe wurde zusammen mit einem Bronzeschatz von zweibereits verurteilten Raubgräbern illegal ausgegraben. Die Polizeistellte den prähistorischen Fund 2002 bei einer fingiertenVerkaufsaktion in der Schweiz sicher.