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Archäologie Archäologie: Antiker Eingang am Fundort der Himmelsscheibe entdeckt

24.09.2004, 11:16
Mittelberg: Fundort der 3600 Jahre alten „Himmelscheibe von Nebra“. (Foto: dpa)
Mittelberg: Fundort der 3600 Jahre alten „Himmelscheibe von Nebra“. (Foto: dpa) dpa

Halle/dpa. - Archäologen haben am Fundort der 3600 Jahrealten «Himmelsscheibe von Nebra» auf dem Mittelberg imBurgenlandkreis einen antiken rund 2800 Jahre alten Eingang für eineKultanlage entdeckt. Bei der Himmelsscheibe handelt es sich um dieälteste konkrete Sternenabbildung der Welt. «Das etwa 2,5 Meterbreite Tor befand sich exakt im Westen der Ringwallanlage, die ausder frühen Eisenzeit stammt», sagte Grabungsleiter Thomas Koiki amFreitag der dpa zum Ende der Grabungssaison. «Es war eine Kultanlage,aber wie sie konkret funktionierte wissen wir nicht.»

«Wir vermuten noch einen zweiten Eingang im Osten», sagte Koiki.Mit dem Ende der Grabungssaison 2004 seien die archäologischenArbeiten am Fundort der Himmelsscheibe nach drei Jahren bis aufmögliche kleinere Nachgrabungen abgeschlossen. Auf dem insgesamt23 000 Quadratmeter großen Fundplatz-Areal wurde am 20. August 2002mit den Nachgrabungen begonnen. Insgesamt fanden die Archäologen 5000Einzelfunde, meist Keramikstücke.

Die Himmelsscheibe wurde am 4. Juli 1999 von zwei bereitsverurteilten Raubgräbern zusammen mit einem Bronzeschatz entdeckt.Nach jahrelanger Odyssee wurden die Teile am 23. Februar 2002 in derSchweiz bei einer fingierten Verkaufsaktion sichergestellt. DieOriginalscheibe wird erstmals wieder vom 15. Oktober 2004 bis 24.April 2005 zur Landesausstellung «Der geschmiedete Himmel» zu sehensein.

   Im nächsten Jahr soll auf dem Mittelberg eine Aussichtsplattformfür die Besucher entstehen. Zudem wird am Fuße des Berges bis 2006ein Besucherzentrum mit multimedialen Vorführungen gebaut. DerMittelberg ist die Hauptattraktion einer geplanten touristischenBronzezeitroute durch den Süden von Sachsen-Anhalt.

In das Konzept ist auch das etwa 25 Kilometer entfernte 7000 Jahrealte Sonnenobservatorium in Goseck (Landkreis Weißenfels) einbezogen.Goseck soll als älteste Anlage ihrer Art in Europa originalgetreu undfür die Besucher begehbar rekonstruiert werden. Auch Goseck war eineKultanlage mit blutigen Ritualen in denen möglicherweise auchMenschen geopfert wurden. Das Land stellt für das Tourismusprojektinsgesamt zehn Millionen Euro bereit.