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Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: Böhmer will Misere mit Niedriglohnjobs bekämpfen

Von Thomas Pfaffe 06.08.2005, 16:15

Magdeburg/dpa. - Gerade weil viele Arbeitsplätze immer höhereAnforderungen an die Beschäftigten stellten, müsse auch das Angebot an weniger anspruchsvollen Jobs ausgeweitet werden, sagte Böhmer ineinem dpa-Gespräch in Magdeburg. «Je differenzierter und aufwendigerund anspruchsvoller die Arbeitsplätze sind, desto mehr werden wirdamit leben müssen, dass es Menschen gibt, die solche Arbeitsplätzegar nicht ausfüllen können.»

Ein Patentrezept für einen Aufschwung am Arbeitsmarkt gebe esnicht. «Wenn es das gäbe, dann wären sicher schon viele draufgekommen.» Die Lockerung arbeitsrechtlicher Rahmenbedingungen schaffegrößere Gestaltungsmöglichkeiten für Arbeitgeber, ohne jedoch neueArbeitsplätze in den benötigten Größenordnungen zu erzeugen. «Dasheißt, wir müssen etwas für den Niedriglohnsektor tun, um zuverhindern, dass alles von Maschinen und nicht mehr von Menschengemacht wird.» Mit dem so genannten Einstiegsgeld-Modell zurLohnsubventionierung laufe dazu in Sachsen-Anhalt ein Modellversuch.

Das Einstiegsgeld ist ein Förderinstrument aus dem Hartz-Paket undzielt auf Empfänger von Arbeitslosengeld II ab. Nehmen Menschen mitschlechten Qualifikationen eine neue sozialversicherungspflichtigeBeschäftigung auf, deren Lohn unter dem Arbeitslosengeld II liegt,kann bis zu zwei Jahren ein Zuschuss in Form des Einstiegsgeldsgewährt werden. Zu einer Umwandlung regulärer in subventionierte Jobsdarf es nicht kommen.

Der Job - etwa Reinigungsarbeiten, Fahrzeugpflege, kleinereReparaturen oder Pförtnerdienste - würde sich so für Arbeitsloselohnen und wäre vom Arbeitgeber bezahlbar. Inwiefern das Modell-Projekt den erhofften Erfolg bringe, müsse noch abgewartet werden,sagte Böhmer. «Wenn innerhalb eines Jahres ein paar Tausend solcherArbeitsplätze geschaffen werden, würde ich es als Erfolg bezeichnen.»

Unabhängig davon sei aber auch unstrittig, dass in einemHochlohnland wie Deutschland nur die Wirtschaftszweige Zukunft haben,«wo wir tatsächlich innovativ und richtig gut sind», sagte Böhmer.«Wir müssen so viel besser sein, wie wir teurer als andere sind.»