Anschlag auf Agrarunternehmen Anschlag auf Agrarunternehmen: Unbekannter verseuchte Milchkühe in Steigra
Steigra/Magdeburg/MZ. - Ein bislang unbekannter Täter hat in der Agrargenossenschaft Steigra (Landkreis Merseburg-Querfurt) mehr als 400 Milchkühe verseucht. Nach Angaben der Polizei hat der Mann in den vergangenen drei Jahren Bakterien in das Euter der Tiere gespritzt. "Sie erkrankten daraufhin, verendeten oder mussten notgeschlachtet werden", sagte die Sprecherin der Polizeidirektion Merseburg, Birgit Bandermann.
Das Motiv für die Tat ist bislang völlig unklar. Es liegt weder ein Bekennerschreiben vor, noch wurden irgendwelche Forderungen erhoben. Allerdings gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um einen Täter aus der Region handelt. Der erste Fall der tödlichen Erkrankung ist im Jahr 2000 registriert worden.
Zunächst war man in dem Unternehmen von einer Infektionskrankheit ausgegangen. Erst als sich die Fälle häuften, wurde Anzeige erstattet. Die Genossenschaft beauftragte eine private Sicherheitsfirma, eine Videokamera zu installieren. Damit konnten dann Aufnahmen gemacht werden, von denen sich die Staatsanwaltschaft Halle den Durchbruch erhofft. "Wir ermitteln wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz", so Behördensprecher Andreas Schieweck. Für Taten dieser Art drohen bis zu drei Jahren Haft.
Bei der Erkrankung handelt es sich um einen fieberhaften Euterbefall. Obwohl sie ansteckend ist, besteht für Menschen keine Gefahr. "Die Krankheit kann auf den Menschen nicht übertragen werden", erklärte Bärbel Becker vom Veterinäramt Merseburg.
Dem Unternehmen in Steigra ist ein Schaden von 500000 Euro entstanden. Jahrelang hatten die Beschäftigten nach den Ursachen des Tiersterbens gesucht. Immer im Abstand von mehreren Monaten waren fast schlagartig jeweils 20 bis 30 Kühe erkrankt.
"Das alles hat uns über die Jahre viele schlaflose Nächte bereitet", sagte der Vorstandsvorsitzende Gustav Wille der MZ. "Wir wussten nicht, ob wir nicht die gesamte Milchviehanlage schließen müssen." Immer habe es die wertvollsten Kühe mit Jahresleistungen von zum Teil weit über 10000 Litern Milch getroffen.