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A9-Sperrung bei Dessau-Roßlau A9-Sperrung bei Dessau-Roßlau: Polizei warnt vor Orientierung per Navi

Von Katrin Löwe und Johannes Dörries 23.04.2014, 19:57
Ein Mitarbeiter einer Straßenbaubehörde markiert eine Umleitung mit Verkehrskegeln.
Ein Mitarbeiter einer Straßenbaubehörde markiert eine Umleitung mit Verkehrskegeln. Symbolbild/dpa Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Zum Auftakt eines Mega-Bau-Sommers auf Sachsen-Anhalts Autobahnen drohen Kraftfahrern ab Donnerstag erste große Staus. Von Freitag 8 Uhr bis Sonntag 20 Uhr wird wegen Brückenbauarbeiten die Autobahn 9 in Richtung München zwischen den Anschlussstellen Dessau-Süd und Bitterfeld-Wolfen voll gesperrt. Die Polizei erwartet enorme Behinderungen, weil der Verkehr - an einem normalen Freitag um die 45.000 Fahrzeuge - über Bundes- und Landesstraßen geleitet wird, die eigentlich nur 10.000 Fahrzeuge pro Tag fassen. Es seien allein am Freitag 18 Beamte zusätzlich im Einsatz, um an neuralgischen Punkten den Verkehr zu regeln, sagte der Verkehrsdezernent der Polizeidirektion Ost, Gerald Voigt.

Kritisch ist es nach den Worten von Uwe Langkammer vom Landesstraßenbaubetrieb zudem auf der A 14 bei Halle. Dort wird zwischen Halle-Tornau und Halle-Peißen die Richtungsfahrbahn Dresden erneuert. Bis Mitte Juni steht pro Fahrtrichtung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. So wollen die Straßenbauer vorbeugen: Der Verkehr rollt komplett über die altersschwache Richtungsfahrbahn Magdeburg. Bei der eingeschränkten Verkehrsführung bleibe Platz für Not-Reparaturen, so Landkammer. Ab Juni können auf der erneuerten Richtungsfahrbahn Dresden vier Fahrspuren eingerichtet werden. Langkammer: „Dann entspannt sich die Lage.“

An der einstigen Rennstrecke bei Wolfen wird eine denkmalgeschützte Brücke saniert. Für Arbeiten zum Korrosionsschutz wurden am vergangenen Wochenende Gerüste montiert. An diesem Wochenende soll der Gerüstbau fertiggestellt werden. Danach beginnt bei laufendem Verkehr die Sanierung der Brücke mit Sandstrahl- und Malerarbeiten. Insgesamt drei Monate hat die Landesstraßenbaubehörde für die Sanierung veranschlagt.

Staus lassen sich nicht verhindern, sagt Gerald Voigt, Verkehrsdezernent bei der Polizeidirektion Ost. „Man kann nur versuchen, die Behinderungen so gering wie möglich zu halten.“ Problematisch wird es an mehreren Punkten. Der erste ist direkt an der Abfahrt Dessau-Süd, wo Autofahrer beim Verlassen der A 9 die Vorfahrt der Fahrzeuge auf der B 184 beachten müssen. Der Verkehr soll dort von Polizisten geregelt werden. Problem: Wenn der Autobahnstau länger wird, werden viele die A 9 schon in Dessau-Ost verlassen und durch die Stadt fahren. Das würde nicht nur den Kollaps für den Dessauer Cityverkehr bedeuten. Auch diese Fahrzeuge müssten auf der B 184 an der Abfahrt Süd vorbei. „Dort kreuzen sich dann zwei riesige Verkehrsströme“, sagte Voigt. Neuralgisch sind auch eine Kreuzung an der Umleitungsstrecke bei Salzfurtkapelle und die Auffahrt auf die B 183 nahe der A-9-Anschlussstelle Bitterfeld-Wolfen, wo der Umleitungsverkehr Linksabbieger ist. Auch dort soll die Polizei regeln.

„Ein Problem ist, dass viele sich nicht an die Umleitungsstrecken halten, sondern nach Navigationsgerät fahren“, betonte Voigt. Sie werden wohl in Wolfen landen - wo Stau allein durch Ampeln programmiert ist. Sein Rat: „Nicht stur dem Navi folgen, sondern den Verkehrsfunk hören und empfohlene Umleitungsstrecken nutzen.“

Weil etliche Autobahnabschnitte in Sachsen-Anhalt in den ersten Jahren nach der Wende entstanden oder erneuert worden sind, wächst nun überall der Reparaturbedarf. „Das ist einfach fällig“, sagt Straßenbauer Uwe Langkammer und verweist auf die Nutzungsdauer von rund 20 Jahren. Hinzu komme der sogenannte Betonkrebs - eine chemische Reaktion, die den Beton im Laufe der Jahre aufsprengt. Allerdings: Die Bauvorhaben seien über das Land verteilt, so dass die einzelnen Baustellen etliche Kilometer voneinander entfernt seien.

Die Arbeitszeiten werden so weit ausgedehnt wie möglich, betonte Uwe Langkammer. Auf der A 2 Berlin-Hannover werde für kleinere Reparaturen an den Fugen der Beton-Fahrbahn jeweils nur von 18 bis 6 Uhr gearbeitet. An der A 9 bei Dessau-Roßlau solle rund um die Uhr gearbeitet werden, so weit das die Arbeitsabläufe zulassen. Anderenorts, etwa an der A 14, fehle der Platz. Nächtliche Arbeitseinsätze seien dann zu gefährlich.

Jede Menge. In Sachsen-Anhalt sind 220 von 956 Kilometern Richtungsfahrbahn der Autobahnen A 9, A 14 und A 38 vom Betonkrebs befallen. Bis 2023 sollen die Schäden beseitigt werden, einige Autobahnabschnitte werden dafür komplett neu gebaut. Allein bis 2018 investieren Land und Bund dafür 126 Millionen Euro.