15-Millionen-Euro-Projekt "Ski-Arena Harz" 15-Millionen-Euro-Projekt "Ski-Arena Harz": Investoren-Trio setzt auf Seilbahn in Wernigerode

Wernigerode - Wintersportfreunde aufgepasst! 2016 könnte es ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk geben. Ein Investoren-Trio will bis dahin das 15-Millionen-Euro-Projekt „Ski-Arena Harz“ verwirklichen. Das bedeutet: Dann gibt es eine neue Abfahrtsstrecke, eine Seilbahn bringt die Ski-Fans ab Schierke auf den Großen und Kleinen Winterberg. Ab 2018 soll ein Sessellift direkt nach Braunlage hinzukommen. Bei Umweltschützern ist das Projekt allerdings umstritten.
Erste Hürde ist genommen
Die erste Hürde ist genommen. Der Stadtrat von Wernigerode hat Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) das Mandat erteilt. Bis Ende Oktober soll er den Vertrag mit den Investoren unter Dach und Fach bringen. Deren Sprecher ist Mitgesellschafter Clemens Aulich, bekannt als Chef des Luftfahrtmuseums Wernigerode. „25 Jahre nach der Wiedervereinigung ist es höchste Zeit, den touristischen Brückenschlag nach Braunlage im West-Harz zu wagen.“ Man glaube fest an das Vorhaben, auch deshalb arbeiteten die beauftragten Ingenieurbüros bereits auf Hochtouren. Ein Ausgangspunkt der Überlegungen sei, dass die meisten deutschen Ski-Touristen im Norden aus Hamburg und Berlin kommen. „Das wird sich rechnen“, sagt Aulich. Und alles spreche dafür, dass es die Entscheider in der Kommune, beim Landkreis und im Land genau so sehen. „Wir spüren jetzt ganz viel Rückenwind.“
Geschäftliche Erfahrung und Geld
Den Hauptanteil der Winterberg Schierke GmbH trägt Gerhard Bürger mit 70 Prozent. Der Unternehmer aus Hildesheim in Niedersachsen bringt neben Geld auch seine geschäftlichen Erfahrungen als weltweit agierender Baustoffhändler ein. Ihm gehört zudem eine große Anzahl von Bau- und Heimwerkermärkten in Nord- und Ostdeutschland. Mit von der Partie ist die Lüder-Unternehmensgruppe, die auf gewerbliche Immobilien spezialisiert und an der Ski-Arena Harz mit 25 Prozent beteiligt ist.
Stadtsprecher Andreas Meling spricht von einer Höchstleistung, die das Projekt der Verwaltung und ihren Partnern abverlange. Vier große Prüfverfahren, allesamt bei Investitionen dieses Ausmaßes gesetzlich vorgeschrieben, müssen ihm zufolge in den nächsten Monaten über die Bühne gebracht werden. Sowohl für den Flächennutzungs- als auch für den Bauplan plan seien Umweltgutachten erforderlich. Trotzdem werde man die Herausforderung meistern, wenn alles ohne größere gerichtliche Auseinandersetzungen abgehe.
Gefahr einer Investitionsruine
Ob Gegner der Ski-Arena den Klageweg gehen, ist ungewiss. Die Abstimmung im Stadtrat zeigt, dass die Kritiker in der Minderheit sind. CDU, SPD und Linke unterstützen das Projekt. Nur die Bündnisgrünen sind dagegen. Ihr Regionalsprecher Wolfgang Strauhs warnt vor der Gefahr einer Investitionsruine, die am Ende zu einer schweren Bürde für die Kommune werden könne. Und auch Oliver Wendenkampf vom Bund für Umwelt und Naturschutz hatte angesichts des offenkundigen Klimawandels jüngst vor einer Fehlplanung gewarnt. Außerdem bedeute die Seilbahn einen überaus schädlichen Eingriff in geschützte Landschaften und die Tierwelt. (mz)