13. Schlittenhunderennen 13. Schlittenhunderennen: Mit dem Wagen durch den Harz

Benneckenstein/dpa. - Sie gehörten zu den rund 300 Hunden, die am Wochenende inBenneckenstein (Landkreis Wernigerode) zum 13. Schlittenhunderennenan den Start gingen. Da rund um den Harzort kaum Schnee lag, wurdedieser erste Lauf zur Internationalen Norddeutschen Meisterschaft alsWagenrennen ausgetragen. Mehr als 45 Teilnehmer waren mit ihrenMalmuten, Grönlandhunden, Samojeden und Sibirischen Huskys gekommen.
«Ja, das ist typisch Benneckenstein mit seinen Wetterextremen»sagt Rennleiter Wolf-Dieter Polz. «Im letzten Jahr mussten wir dasAuftaktrennen verschieben. Aber diesmal ist der Kurs zu fahren.» Nachden Schneefällen der vergangenen Tage zeigte das Thermometer amVeranstaltungswochenende Werte über null Grad an - Tauwetter.Streufahrzeuge waren ständig in Bereitschaft, denn der noch nichtgetaute Schnee konnte sich über Nacht in eine Eisbahn verwandeln.«Gerade unter diesen Bedingungen ist es wichtig, dass Mensch und Tierunfallfrei durch das Rennen kommen», betont Polz, der auch Präsidentdes veranstaltenden Sportvereins Reinrassige SchlittenhundeDeutschland ist.
Der fehlende Schnee ließ auch das vormals ausgebuchteTeilnehmerfeld schrumpfen. «Die Schlittenhundegespanne können auf denWagen zurückgreifen», erzählt der Berliner. «Doch die so genannteSkandinavian-Klasse mussten wir absagen, da hier mit Langlaufskiernund einem Hund gestartet wird. «Mascha» und «Timmy» ist es egal, obsie einen Wagen oder einen Schlitten ziehen. Die beiden SibirischenHuskys signalisieren durch lautstarkes bellen, das sie auf den rundzehn Kilometer langen Rundkurs in die so genannte BenneckensteinerWaldschneise wollen.
Die große Digitalanzeige im Startbereich beachten die beiden Hundenicht. Der Countdown für die letzten fünf Sekunden wird gezählt undnach dem Kommando verschwinden sie unter dem Beifall hunderterZuschauer in der ersten Kurve. «Wenn ein Schlittenhund zwischenzweieinhalb und sechs Jahren alt ist, hat er das ideale Alter für denSport», sagt Polz. «Mascha» gehört mit zwölf Jahren zwar längst zuden Senioren, darf aber als so genannter «lucky dog» (glücklicherHund) trotzdem starten. «Wenn so ein Schlittenhund sein ganzes Lebenlang Rennen gelaufen ist, kann man ihn nicht einfach auf dasAbstellgleis schieben. Das ist man ihnen einfach schuldig.»
Mit ihren großen, dünnen Rädern erinnern die Wagen stark anSeifenkisten. «Die meisten sind Eigenbauten», sagt Polz, der selbst25 Jahre lang Schlittenhunderennen gefahren ist. «Im Handel kann soein Wagen schon mal bis zu 2000 Euro kosten.» Immer wieder greiftPolz zum Mikrofon, stellt die Starter vor und steuert neben seinemFachwissen auch manch Spruch zur Unterhaltung bei. «Ich habe 1973mein erstes Rennen mit diesen besonderen Hunden gefahren. Ich binstolz, dass mein Sohn in meine Fußstapfen getreten ist», sagt derRennleiter.
Mittlerweile ist auch Angela Wiatowski wieder zurück - von Kopfbis Fuß mit Schlamm bespritzt. «Die Strecke ist super», sagt sieerschöpft. Mit ihren beiden Laikas ist sie die einzige imTeilnehmerfeld, die mit dieser Rasse an den Start geht. Mit ihremEhemann Andreas verbindet sie die grenzenlose Begeisterung für dieHunde und den Sport.
«Wir haben Huskys und Laikas, die zwischen einem und vier Jahrenalt sind», erzählt die Wefensleberin (Bördekreis), die seit 1997 einSchlitten- oder Wagengespann lenkt. «Wir holen immer wieder Tiere ausdem Tierheim, wo diese Hunde oft kurz nach dem Kauf landen. VieleMenschen wissen nicht, dass diese speziellen Rassen auch speziellePflege brauchen», sind sich die Wiatowskis sicher. «Man braucht einenSpezialtransporter, spezielles Hundefutter, viel Platz und Zeit undgroße Begeisterung.»