1. FC Dornburg-Ostelbien 1. FC Dornburg-Ostelbien: Rechten Kickern droht Rauswurf aus Verbänden

Magdeburg - Einem von Rechtsradikalen dominierten Fußballverein im Jerichower Land droht der Ausschluss aus dem Landessportbund und dem Landesfußballverband. „Wir werden prüfen, ob die Voraussetzungen für die Einleitung eines Ausschlussverfahrens vorliegen“, sagte Verbands-Präsident, Erwin Bugar am Mittwoch nach einem gemeinsamen Termin mit dem Landessportbund im Innenministerium. Sportbund-Vorstandsvorsitzender Lutz Bengsch äußerte sich gleichlautend.
Spieler des 1. FC Dornburg-Ostelbien hatten immer wieder Spieler gegnerischer Mannschaften bedroht, bespuckt und geschlagen; es kam zu rassistischen Ausfällen gegen Spieler mit Migrationshintergrund. Schiedsrichter wurden regelmäßig bedroht. Mannschaftskapitän Dennis Wesemann war nach Übergriffen bei einem Fußballturnier in Gommern (Jerichower Land) bereits vom Fußballverband gesperrt worden. Die Strafe ist inzwischen erloschen.
Mindestens zehn Spieler, darunter Wesemann, sind nach Einschätzung des Verfassungsschutzes der rechtsextremen Szene zuzuordnen. Wesemann war zudem Gründungsmitglied der Hooligan-Vereinigung „Blue White Street Elite“, die wegen ihrer Gewalttaten vom Innenministerium verboten worden war. Das Verbot wurde aber später von einem Gericht gekippt. Nach einem Bericht der Berliner „Tageszeitung“ wurde gegen Wesemann bereits mehrfach wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
Landesverband in der Kritik
Der Landesfußballverband steht seit Wochen wegen seines zögerlichen Vorgehens gegen den Verein in der Kritik und hatte zwischenzeitlich behauptet, nichts von den Vorfällen bei Spielen des Kreisliga-Vereins zu wissen. Gestern erklärte Bugar, man sei „seit Wochen und Monaten wegen der Geschehnisse im Gespräch, wir schlafen nicht, wir wiegeln auch nichts ab“. Sportbund-Chef Bengsch erklärte, die Dinge hätten sich seit Januar - den Übergriffen in Gommern - verschärft. Dennoch könne man den Verein - anders als eine Einzelperson - nicht so einfach aus Landessportbund und Fußballverband ausschließen.
„Das ist ja auch eine existenzielle Frage für den Verein“, sagte Bugar. Daher müsse geprüft werden, ob die vorliegenden Tatbestände einen Ausschluss rechtfertigten. „Wir wollen keinen Schnellschuss, der keinen Aussicht auf Erfolg hat.“ Das Verfahren soll aber „zeitnah“ eingeleitet werden. (mz)