1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Zettweil: Zettweil: Reitergefecht jährt sich zum 200. Mal

EIL

Zettweil Zettweil: Reitergefecht jährt sich zum 200. Mal

Von Yvette Meinhardt 24.09.2013, 13:49
Kurz vor Zettweil ereignete sich vor 200 Jahren das Reitergefecht an der Kliebe. Zwischen diesen beiden Kirschbäumen soll am Sonnabend ein Gedenkstein eingeweiht werden.
Kurz vor Zettweil ereignete sich vor 200 Jahren das Reitergefecht an der Kliebe. Zwischen diesen beiden Kirschbäumen soll am Sonnabend ein Gedenkstein eingeweiht werden. Yvette Meinhardt Lizenz

Zettweil/MZ - Das 200-jährige Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig wirft seine Schatten voraus. Im Oktober 1813 kämpften die Truppen der Verbündeten Österreichs, Preußens, Russlands und Schwedens gegen die Truppen Napoleon Bonapartes. Dieses große geschichtliche Ereignis wirft dabei auch seine Schatten auf die Region Zeitz. Denn im Vorfeld fand am 28. September 1813 im Schnaudertal ein großes Reitergefecht statt. Es ging als Reitergefecht an der Kliebe (Wald und Sandgrube) in die Geschichte ein.

Aus diesem Grund soll am Sonnabend, dem 28. September, an eben jenem historischen Schlachtfeld ein Gedenkstein eingeweiht werden. Ortschronist Volker Thurm beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema und gibt pünktlich zum Jubiläum eine neue Auflage seiner Heimatbroschüre heraus. „Die Geschichte vor der eigenen Haustür fasziniert mich und je mehr ich mich damit befasse, desto interessanter werden die Details“, erzählt der 50-Jährige.

Vermutlich in der elften Vormittagsstunde standen sich zwischen Würchwitz und Kayna die alliierten Truppen und die Franzosen gegenüber. Laut Recherchen von Thurm trafen bei diesem Gefecht rund 16 000 Mann aufeinander. Es gab rund 60 Tote und über 1 000 Verletzte. General Johann Adolf Freiherr von Thielmann führte ein Freikorps an und störte die Nachschublinie der Franzosen zwischen Zeitz und Altenburg. Dies wiederum ließ Napoleon nicht zu und schickte daraufhin seinen General Lefevre Desnouttes mit einer französischen Garde-Kavallerie ins Feld, um den Freikorps von Thielmann das Handwerk zu legen.

Die Franzosen hatten sich zu dieser Zeit in Altenburg festgesetzt. An eben jenem 28. September 1813 wurden französische Vorposten von russischen Kosaken angegriffen, so gab es zunächst Gefechte zwischen Kriebitzsch (bei Meuselwitz) und Rositz. Etwa zur gleichen Zeit lagerten 200 Mann französischer Kürassiere zwischen Kayna und Zettweil auf den Wiesen im Schnaudertal. Sie wurden von russischen Kosaken entdeckt und die Schlacht eröffnet. Dabei griffen auch polnische Lanzenreiter und ein badisches Infanterieregiment in das Gefecht ein. So wurden die Truppen des Freiherrn von Thielmann in die Flucht geschlagen. Sie zogen sich in Richtung Zeitz zurück. Ebenfalls zu dieser Zeit wurden in Höhe der Bockwitzer Windmühe zwei französische Artilleriebatterien aufgebaut, die allerdings beim Reitergefecht in der Kliebe keine Rolle mehr spielten. Denn die Franzosen verfolgten Thielmann nicht länger, sondern zogen weiter in Richtung Weißenfels.

Seine Erkenntnisse hat Thurm in einer Broschüre zusammengefasst. Sie ist in der Tourist-Information Zeitz erhältlich. Und am Sonntag, dem 29. September, lädt Thurm zu einer Exkursion auf den Spuren des Reitergefechtes ein. Der Treffpunkt dazu ist um 13 Uhr an der Würchwitzer Blumenmühle. Interessenten sind herzlich eingeladen.

Der neue Gedenkstein wird am Wochenende eingeweiht.
Der neue Gedenkstein wird am Wochenende eingeweiht.
mz Lizenz