Zertifikat als Verpflichtung
PRIESEN/MZ. - Dabei versteht man sich als Dienstleister für Autohäuser, Firmen aber auch Privatpersonen, der Altreifen einsammelt, zwischenlagert und diese letztendlich zur fachgerechten Entsorgung an entsprechende Firmen liefert. "Wir haben das Gelände im Frühjahr erworben und erstmal mit Aufräumarbeiten auf dem zugemüllten Gelände begonnen", berichtet Sabine Glaser, die gemeinsam mit ihrem Mann "Glasers Entsorgungsdienste" betreibt.
Allein 4000 Liter in Fässern gelagertes Altöl habe man beim Aufräumen in den alten Gebäuden entdeckt und ordnungsgemäß entsorgt. Doch auch jetzt lagern noch Schutt und Müll auf dem 21 000 Quadratmeter großen Gelände, wo Glasers bereits die ersten Reifen platziert haben. Bis zu 99,9 Tonnen dürfen es hier einmal sein. "Seit September gibt es unser Unternehmen hier in Priesen, wir haben vorerst eine Genehmigung bis Jahresende, müssen von Seiten der Gemeinde einen Bebauungsplan erarbeiten", hofft Sabine Glaser darauf, dass es auch nach der Jahreswende mit dem kleinen Unternehmen, das neben dem Inhaberehepaar, weiteren vier Angestellten Lohn und Brot bietet, weitergeht.
Die 41-Jährige ärgert sich darüber, dass man die kostenintensiven Planungen betreiben muss, vor allem weil ein Flächennutzungsplan existiert, der das Gelände als Gewerbefläche ausweist, und weil kein Gemeinderat sich vorher darum kümmerte, wie es hier all die Jahre aussah. "Wir können ein Zertifikat für unseren Betrieb nachweisen, das regelmäßig mit Lehrgängen bestätigt werden muss, zudem werden wir regelmäßig vom
Umweltamt kontrolliert", macht die gelernte Bahnstellwerkerin, die bei einer großen Fast-Food-Kette gejobbt hat und auch Taxi gefahren ist, deutlich.
Bei der Umweltbehörde müsse man letztlich auch nachweisen, dass man die Reifen ordnungsgemäß entsorgt. "Wir wollen arbeiten, deshalb haben wir uns auch mit dem Zertifikat eine Selbstverpflichtung auferlegt", versichert die Naumburgerin, die berichtet, dass man demnächst das Gelände einzäunen und durch zwei Hunde bewachen lassen will.
"Für uns als Gemeinde ist der vorhabenbezogene Bebauungsplan eine Sicherheit, damit auf dem Gelände kein Wildwuchs entsteht", meint Meinewehs Bürgermeister Edgar Reichel, der sich am ehemaligen gemieteten Gewerbestandort über die Firma erkundigt hat und ihr einen guten Leumund bescheinigt. Doch nicht alle Gemeinderäte standen dem Vorhaben auf dem ehemaligen Tierproduktionsgelände positiv gegenüber. Man befürchtet Gefährdungen für die Umwelt, aber auch Behinderungen für die Bürger durch Lärm und erhöhtes Verkehrsaufkommen. Dass das Erstellen eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes keine Willkür der Gemeinde, sondern eine Forderung der Baugesetzgebung ist, wurde im Bauamt der VG bestätigt. Ein Flächennutzungsplan habe keine Auswirkungen auf die Rechte der Bürger, sondern stelle nur Ziele der gemeindlichen Entwicklung dar. Mit den Planungen soll sichergestellt werden, dass der Investor auf der einst landwirtschaftlich genutzten Anlage die Anforderungen für eine Reifensortieranlage schafft, hieß es im Bauamt.