Zeitz Zeitz: Pflaster sackt am Wendischen Berg ab
Zeitz/MZ. - Autofahrer in der Schützenstraße sind verdutzt, Anlieger vom oberen Wendischen Berg wunderen sich. Es ist Dienstagmorgen gegen halb neun in Zeitz und die Polizei riegelt plötzlich den Wendischen Berg mit einem Einsatzfahrzeug ab. Ein Hinunterfahren ist nicht mehr möglich. Der Verkehr wird über die Weberstraße abgeleitet. Oberhalb des Wendischen Berges ist ein Stück Straße abgesackt - ein paar Zentimeter, auf einer Fläche, etwas größer als ein Kanaldeckel und gegenüber einer Baustelle, wo Mischwasserkanäle verlegt werden (siehe Kanalsanierung).
Die Ursache für den Straßeneinbruch ist auch am Nachmittag noch unklar. Auch bei Schachtarbeiten ist sie laut Stadtverwaltung nicht entdeckt worden. Von einer etwa drei mal drei Meter großen Fläche waren dazu die Pflastersteine von der Straße genommen worden. Ein Bagger grub seine Schaufel etwa zweieinhalb Meter unter die Straßenoberfläche.
„Aber es wurde nichts gefunden, was zu dem Straßeneinbruch geführt haben könnte“, so Stadtsprecher Sebastian Nicolai am Nachmittag. Im Anschluss wurde das mehr als zwei Meter tiefe Loch wieder verfüllt - mit grobem und mit Kalksteinschotter und mit dem nötigen Frostschutz. Am Ende erhält es als Provisorium eine Betondecke. Bereits am Abend ist der Wendische Berg abwärts wieder frei. „Es deutet nichts auf weitere Gefahren hin“, sagt Nicolai. Aufwärts bleibt der Berg aufgrund der Bauarbeiten weiter gesperrt.
Auf der Baustelle wird vermutet, dass das Unwetter vom 5. Juli seine Spuren hinterlassen haben könnte. So zumindest die Aussage eines Bauarbeiters. Seinen Namen nennt er nicht. Bei dem Unwetter waren in Zeitz innerhalb weniger Minuten mehr als 30 Liter Regen je Quadratmeter gefallen. Die Wendische Straße stand unter Wasser (die MZ berichtete).
Mit den Kanalbauarbeiten habe der Straßeneinbruch nichts zu tun, heißt es auf der Baustelle. Das sagt auch ein Sprecher aus der Zentrale der Baufirma, die mit den Arbeiten beauftragt ist. Weiter äußert sich der Mann nicht.
Mit der Umleitung des Verkehrs sind die Kraftfahrer laut Polizei gut klargekommen. „Es gab keine Probleme“, schätzt Polizeisprecher Jörg Bethmann am Nachmittag ein. Die Bushaltestelle in der Schützenstraße wird allerdings den ganzen Dienstag nicht angefahren. Mit einem Zettel am Fahrplan werden die Fahrgäste gebeten, Bahnsteig eins auf dem nahen Schützenplatz zu nutzen. Von dort aus fährt der Bus die Tröglitzer Straße hinab und durch die Freiligrathstraße wieder auf seine reguläre Route.
Ute Haack-Schneider, Inhaberin einer Apotheke oberhalb des Wendischen Berges, war am Morgen überrascht und am Nachmittag verwundert. Überrascht, als die Polizei die Straße absperrte und verwundert darüber, dass sie im Tagesverlauf keinerlei handfeste Informationen über den Vorfall bekommen hat. Nur über den Buschfunk habe sie gehört, dass es einen Schaden an der Straße gab. Die fehlende Information ärgere sie, und das auch deshalb, weil sie als Unternehmerin aufgrund der Bauarbeiten vor ihrer Apotheke sowieso schon mit Umsatzeinbußen leben müsse.
Von dem Straßeneinbruch gar nichts mitbekommen hatte hingegen Romy Zeißer. Auch sie führt ein Geschäft gleich neben der Baustelle. „Ich dachte, die Straße ist planmäßig im Zusammenhang mit den Bauarbeiten gesperrt worden“, sagt sie.