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Zeitz Zeitz: Keine endgültige Lösung

Von Claudia Petasch 24.01.2012, 19:07

Zeitz/MZ. - Enttäuschte Gesichter und Ernüchterung am Ende einer zweieinhalbstündigen Beratung der Bürgerinitiative (BI) Tongrube Grana mit Vertretern der Betreiberfirma Kaolin- und Tonwerke Seilitz-Löthain. "Bis vor einer Stunde war ich optimistisch. Jetzt sehe ich, es ist alles für die Katz. Von ihrer Seite ist kein Kompromiss zu erwarten", sagte Wolfgang Schröder zu Ingrid Seiler. Er ist Mitglied der BI und wohnt in der Zeitzer Nordstraße. Seiler ist die Geschäftsführerin der Tonwerke. Gegenstand des Zerwürfnisses ist die Tongrube Grana, besser gesagt die Grenzen des Tagebaus. Denn die Bürger, die in unmittelbarer Nähe der Grube wohnen, fürchten dass diese immer weiter an die Grundstücksgrenzen heran rückt.

Sie erhofften sich bei dem aktuellen Treffen eine sichere Zusage, dass die Tagebaugrenzen weiter weg als die bisher in Aussicht gestellten 25 Meter bleiben werden. So nah heranzurücken ist dem Unternehmen rechtlich mit der sogenannten Bergbaubewilligungsgrenze gestattet worden. Für die Bürger ist das zu nah. Sie fürchten um ihre Häuser. Auch weil einige auf altem Tiefbaugelände stehen, sich unter der Erde Stollen befinden. Und so fürchten die Anwohner, dass die Erde stärker beginnt zu arbeiten, wenn der Tagebau näher rückt, sprechen von Tagbrüchen. In den Augen des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB) - ein Mitarbeiter war bei der Versammlung vor Ort - ist diese Sorge aber unbegründet.

Fakt ist: die Lebensqualität der Anwohner leidet schon jetzt. Sie klagen über Lärm- und Staubbelästigung. Wenn ein Radlader im Tagebau rückwärts fährt, ist aus Sicherheitsgründen ein permanenter Piep-Ton zu hören. Und das bis in die Schlafzimmer der Bürger. Auch die einst idyllische Aussicht ist weg. "Als ich mein Haus gekauft habe, war Feld dahinter. Jetzt ist das halbe Feld weg. Wer kauft denn noch ein Haus, wo der Tagebau dahinter steckt", fragte ein Anwohner. Andere sprechen von Entwertung der Grundstücke.

Doch eine definitive Aussage bis wohin der Tagebau einmal gehen wird, kann Ingrid Seiler den Anwohnern noch nicht geben. Für eine Fläche nämlich stehen noch Erkundungsbohrungen aus. Erst wenn die Ergebnisse vorliegen, kann das Unternehmen sagen, ob sich noch genug Rohstoff in entsprechender Qualität in dem Bereich der Erde befindet und ein weiterer Abbau lohnt. Was die Geschäftsführerin aber anbieten konnte, war die Zusage, dass die Bohrungen in diesem Jahr durchgeführt werden, so dass Ende 2012 / Anfang 2013 die Ergebnisse und damit auch die Schlussfolgerungen des Unternehmens stehen.

Ein weiteres Angebot konnte Ingrid Seiler den Mitgliedern der Bürgerinitiative noch machen. Nämlich statt eines Erdwalles, der als eine Art Lärmschutz zwischen Grundstücken und Tagebau aufgeschüttet wird, einen Grünstreifen anzulegen. Der könnte 15 Meter vor den Grundstücken beginnen und 20 Meter breit sein. Dann noch fünf Meter Abstand zur Tagebaugrenze. Wäre man 40 Metern, die zwischen Bebauung und Abbaugebiet liegen. Und stehen die Bäume einmal, werden sie auch nicht gefällt. Ein Vorschlag, den Seiler an ihre Vorgesetzten herantragen will. Geben die grünes Licht würden die Änderungen in den Rahmenbetriebsplan aufgenommen. Die Pflanzungen könnten im Oktober beginnen. Für die Mitglieder der BI war das zwar nicht die Aussage, die sie erhofft hatten, aber ein Entgegenkommen.