Stadt hinkt Plänen hinterher: Zeitz im Internet: Auch nach zwei Jahren gibt es noch keine neue Webseite

Zeitz - Ja, es wird einen neuen Internetauftritt der Stadt Zeitz geben. Und nein, es gibt noch keinen Termin dafür. Aber es hat, wie Pressesprecherin Susanne Janicke, bekräftigt, vor Ostern eine Beratung in Sachen Internetpräsenz der Stadt gegeben. „Wir hatten eine große Beratung mit vielen Kollegen, wo es um die Frage ging, wie es mit dem neuen Internetauftritt der Stadt jetzt weiter geht.“

Allerdings, und das bleibt bei aller Bewegung, die nun offensichtlich doch wieder in den Vorgang kommt, der Wermutstropfen, einen Termin kann sie auch ansatzweise noch nicht benennen. Dazu, wie in den nächsten Wochen und Monaten weiter an der neuen Stadt-Webseite gearbeitet werden soll, wird es laut Janicke in der kommenden Woche eine offizielle Mitteilung aus dem Rathaus geben.

Das Thema Internetauftritt der Stadt ist beileibe nicht neu. Dabei sollte das Thema längst vom Tisch sein. „Knackig, kurze Texte, viele Bilder: Die Stadt Zeitz zieht neue Seiten im Netz auf. Zum 1. Januar kommenden Jahres soll es eine völlig neugestaltete Homepage der Stadt im Internet geben.“ So war es in der MZ zu lesen. Am 19. Oktober. Allerdings im Jahr 2016.

Zwischenzeitlich gab es immer wieder die eine oder andere Vertröstung oder Erklärung, warum es nicht vorwärtsgeht. So hieß es von Susanne Janicke: „Neben erheblichem technischen Aufwand und Abstimmungsbedarf konnte das Projekt aufgrund der vielfältigen Aktivitäten im Jubiläumsjahr (2017 - 1050 Jahre Zeitz) nicht mit oberster Priorität behandelt werden.“

Allerdings soll es in jedem Fall eine neue Seite geben, eine ansprechende, informative und übersichtliche Seite sowohl für die Zeitzer, als auch für Touristen. Denn von beiden hagelt es mehr Kritik als lobende Worte zum aktuellen Zustand. Und das seit über zwei Jahren. Wenn man die Seite öffnet, dann habe man viel Text, keine Struktur, ein kleines Foto, das einen ungünstigen Ausschnitt zeige, heißt es immer wieder.

Auftritt im Netz: Die Konkurrenz macht es besser

Vergleicht man mit Naumburg und Weißenfels, so erlebt man da großformatige Wechselbilder und gut geordnete Buttons, die schon beim Berühren mit dem Cursor das Menü öffnen. „Klare Strukturen, man findet, was man sucht und man bleibt auch auf den Seiten hängen, in Zeitz gibt man entnervt auf“, beschreibt Johanne Gebhardt ihr Empfinden mit der städtischen Seite.

Die Lehrerin aus Bremen war zur großen Pflug-Ausstellung im vergangenen Jahr zu einem kurzem Besuch in Zeitz und wollte über Ostern dieses Jahr wiederkommen. Sie kam auch, allerdings entschied sie sich für Naumburg. „Wenn man von außerhalb plant, dann will man nicht auf den ersten Blick die Schöffenwahl oder irgendeinen Beteiligungsbericht.“ 

Das seien aber die Dinge, die groß ins Auge springen. Die Veranstaltungen müsse man suchen und finde sie unspektakulär in Randspalten oder über geduldiges Klicken. „Ich musste ja lachen, als ich dann den Frühlingsmarkt angeklickt habe“, so Gebhardt, „da sah ich dann ,Anträge und Formulare für Veranstaltungen’ und weiter unten ein paar lieblose Zeilen zur Veranstaltung.“ Den Link zur Kultur-Homepage bekam sie schon nicht mehr mit...

Immer wieder gibt es diese Beispiele, dass die Homepage nicht dazu beiträgt, den Tourismus in Zeitz zu befördern. Und so ist es bei den Zeitzern längst nicht mehr nur der Unmut, dass die versprochene neue Seite nicht kommt, sondern dass man es so „schleifen lässt“. „Wenn man Interesse an der Stadt hat, dann macht man die Seite zur Priorität“, schrieb ein Zeitzer im sozialen Netzwerk Facebook, „Zeitz muss im Internet präsent sein.“ Hoffnung auf einen Facebook-Auftritt der Stadt macht er sich nicht. „Da hinken wir Weißenfels hinterher, statt irgendwann mal Vorreiter zu sein.“

Hier verweist Susanne Janicke aber darauf, dass es drei Zeitzer Facebook-Seiten gebe: Schloss Moritzburg, Schlosspark und Theater im Capitol sowie 1050 Jahre Zeitz. Während die beiden ersten Seiten recht gut „bedient“ werden, wird auf der 1050-Jahre-Zeitz-Seite im Durchschnitt einmal im Monat etwas gepostet. Aber Janicke sieht hier durchaus Potenzial, aus der Seite etwas mehr zu machen. (mz)