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Wohnbau Lützen GmbH Wohnbau Lützen GmbH: Leerstand ist große finanzielle Belastung

Von Heike Riedel 27.11.2001, 14:55

Lützen/MZ. - Leerstehende Wohnungen werden für Wohnungsgesellschaften zum Problem, vor allem zu einem finanziellen. Bei der Wohnbau Lützen GmbH als größtem Vermieter in der Kleinstadt konzentrieren sich die Ausfälle. "Wir können nur froh sein, 100-prozentige Tochter der ,Familienheim Rhein Neckar'' zu sein", atmet Thomas Luft tief durch beim Blick auf die roten Zahlen in seiner Abrechnung, "ohne die Unterstützung aus Mannheim ständen wir schon längst vor dem Ruin".

Dabei ist dem Lützener Verantwortlichen der GmbH durchaus bewusst, dass es noch manchen Schandfleck gibt, der der Wohnbau angelastet werden muss. Doch die Situation sei schwierig geworden, bedacht müsse gewirtschaftet werden, Prioritäten seien zu setzen. Denn nicht nur, dass Leerstand fehlende Mieteinnahmen bedeutet, die freien Wohnungen verursachen monatlich auch rund 15 000 Mark an Kosten. Hinzu kommen Ausgaben für Straßenausbau- und Abwasserbeiträge sowie die Altschuldenbelastung. Bis acht Prozent der 589 Wohnungen des Unternehmens stehen zeitweise in Lützen leer. Das schmerzt besonders angesichts der Tatsache, dass 95 Prozent der Wohnungen bereits saniert wurden und daraus hohe Kreditbelastungen erwachsen sind, insgesamt 27 Millionen Mark.

Wohnungswechsel - 2000 waren es 54 - sind oft wieder mit Kosten verbunden. Denn da werden vor dem Neubezug die Hälfte der Wohnungen noch einmal mit einem Aufwand von bis zu 15 000 Mark den weiter gestiegenen Ansprüchen angepasst. Doch die Mieten bleiben auf ihrem Niveau. Acht bis neun Mark Kaltmiete pro Quadratmeter lassen sich zurzeit realisieren. Weniger Einwohner, Wegzüge, der lange Aufenthalt der Kinder im elterlichen Haushalt, darin sieht Thomas Luft Ursachen für den großen Leerstand. Für einige der alten Häuser ist nicht mehr an eine Sanierung zu denken, denn es steht keine Nutzung in Aussicht. So verfallen sie mehr und mehr. "Und wenn Gefahr im Verzug ist, dann müssen wir handeln", nennt Thomas Luft die Zwänge, die für ihn einige Häuser schon auf das "Abrissprogramm" setzen. Vereinzelt sind noch Wohnungen darin belegt. Die Mieter möchten nicht ausziehen. Dabei gibt es Alternativangebote genug.

Egal ob das Lützener Dreierteam um Thomas Luft oder Geschäftsführer Gerhard Burkhardt in Mannheim, sie alle sähen gern Lützen weiter aufblühen, müssen sich aber wirtschaftlichen Grenzen beugen. Ein Blick auf das Mannheimer Engagement seit 1992 relativiert die heutigen Schwierigkeiten aber etwas. Investitionen von 60 Millionen Mark in Modernisierung, Sanierung und Instandsetzung von Lützener Wohnungen und deren Umfeld sowie 15 Millionen Mark in den Neubau prägen positiv das Ortsbild und die Wohnqualität für die Einwohner.