Wirtschaft im Süden Sachsen-Anhalts Wirtschaft im Süden Sachsen-Anhalts: Hagebau Logistik investiert Millionen in Gewerbegebiet

schleinitz - Das Gewerbegebiet Sachsen-Anhalt Süd erlebt gegenwärtig einen Entwicklungsschub. Das Unternehmen Hagebau Logistik, das seit 1993 ein Zentrallager in Schleinitz betreibt, investiert bis 2016 insgesamt 6,7 Millionen Euro in den Bau neuer Lagerhallen und überdachter Verladezonen. Auch auf dem Gelände der Bagel Roto Offset GmbH, die ebenfalls seit über zwanzig Jahren vor Ort ist, bestimmen zurzeit Kräne das Bild. Im September begann der Neubau einer Halle auf dem hinteren Teil des Grundstücks. Hier entsteht eine Druckhalle samt Lager- und Auslieferungsbereich, die die Fläche der Firma um ein Drittel vergrößert. Mit der hochmodernen Rollenoffsetdruckmaschine, in die das Unternehmen investieren will, strebt es an, eines der modernsten und leistungsstärksten Rollenoffsetdruckunternehmen in Deutschland zu sein, verkündet Geschäftsführer Markus Permesang auf der Internetseite der Unternehmensgruppe.
Ausnahmeregelung beim Bau
Für den Bau der neuen Produktionshalle hat der Gemeinderat das Unternehmen jetzt per Beschluss extra von Festlegungen im rechtskräftigen Bebauungsplan befreit. Hier war eine Traufhöhe für Gebäude von zwölf Metern festgelegt, doch die Firma plant, eine gut vier Meter höhere Halle zu errichten. Doch weil sonst sämtliche Festsetzungen eingehalten wurden, erteilten die Räte das gemeindliche Einvernehmen. Denn eigentlich ist man in der Gemeinde froh, dass sich das Gewerbegebiet zwischen A 9 und B 180 so entwickelt hat. Immerhin stehen mittlerweile zwischen 3.000 und 4.000 Menschen hier in Lohn und Brot, wobei der Handelsriese Kaufland mit seinem Logistiklager der größte Arbeitgeber ist. „Für uns war damals alles Neuland. Doch wir haben uns von Anfang an mit Leuten zusammengesetzt, die etwas davon verstehen, angefangen vom Kreis, der Wirtschaftsfördergesellschaft bis hin zu Investoren. Ich denke, das war ein guter Weg“, sagt Bürgermeister Manfred Kalinka (parteilos) heute. Alle Firmen, die sich anfangs ansiedelten, hätten ihre Standortfläche mittlerweile mindestens verdoppelt. Allerdings habe es auch Rückschläge gegeben. So hatte sich beispielsweise der Autoproduzent Toyota für den Standort interessiert, ebenso ein Betrieb der Kunststoffverarbeitung sowie Unternehmen der Garten- und Landschaftsgestaltung. Doch die Ansiedlungen blieben aus, bis letztlich 1992 Verträge mit den Firmen Offergeld Logistik, Hagebau, Kaufland und dem Druckereiunternehmen geschlossen werden konnten.
Mittlerweile hat die Gemeinde gerade noch zwölf Hektar an Gewerbefläche frei, doch es sei schwierig, diese zu verkaufen. „Wir stehen im Standortatlas von Leipzig und hatten darauf große Hoffnungen gesetzt, doch die haben sich nicht erfüllt. Ein Nachteil ist auch, dass es keine Wirtschaftsfördergesellschaft mehr gibt, über die viele Kontakte liefen“, meint Kalinka. Doch den Bürgermeister treibt noch ein Gedanke um. War das Gewerbegebiet für die Gemeinde anfangs Lust, ist es jetzt auch Last. Denn seit die Umlagen nach der Steuerkraft bemessen werden, hat die Gemeinde keinen ausgeglichenen Haushalt mehr, so dass selbst das Geld fehlt, die Zufahrt zum Gewerbegebiet zu erneuern. (mz)