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Jury begutachtet den Ort Wie sich Luckenau beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ präsentiert

Von Peter Zielinski 09.10.2021, 13:15
Thomas Böhm, Leiter des Wirtschaftsamts, macht sich Gedanken über die touristische Nutzung der Schädemulde.
Thomas Böhm, Leiter des Wirtschaftsamts, macht sich Gedanken über die touristische Nutzung der Schädemulde. (Foto: Peter Zielinski)

Luckenau/MZ - „Das ist kein Schönheitswettbewerb“, stellt der Leiter des Wirtschaftsamtes des Burgenlandkreises Thomas Böhm fest. In seiner Funktion als Jurymitglied beim elften Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist er zusammen mit seinen Kolleginnen schon seit drei Wochen im Burgenlandkreis unterwegs. Gestern machte das Juryteam in Luckenau Station.

Jury besichtigt die Feuerwehr, den Spielplatz und das evangelische Gemeindezentrum

Angestoßen hatte die Bewerbung die Luckenauer Ortsrätin Lorena Naumann (FWL). Zusammen mit der Ortsrätin Sabine Füldner (FWL), Ortsbürgermeister Martin Dorniß (FWL) und dem Leiter der Ortsfeuerwehr Christian Hemmann führte sie die Abordnung des Landkreises durch das Dorf. In diesem Wettbewerb geht es darum, zu zeigen, wie Dörfer ihre Zukunft sehen und wie sie sie gestalten. „Dabei spielt keine Rolle, ob das Dorf groß oder klein ist. Ob es einen Kindergarten oder gar eine Grundschule hat“, erklärte Thomas Böhm. „Eine aktive Vereinsarbeit zählt ebenso.“ Und da konnten er und sein Team in Luckenau einiges erfahren.

Einer der wichtigsten Motoren des gesellschaftlichen Lebens in Luckenau ist die Freiwillige Feuerwehr. Mit Stolz konnte Wehrleiter Christian Hemmann berichten, dass die Wehr nicht nur im Februar 2022 ein neues Tanklöschfahrzeug bekommt, dass der Ausbau des Feuerwehrgerätehauses weiter voranschreitet, sondern, dass auch die Stärke der einsatzbereiten Feuerwehrfrauen und -männer zu allen Zeiten mindestens fünf bis sechs Kräfte beträgt. Diese Äußerung stieß bei der Jury auf große Anerkennung. Aber auch die vielen kleinen Dinge in Luckenau fanden Beachtung: Da wären das Osterfeuer oder ein geplanter Weihnachtsmarkt und das Weihnachtsbaum-Verbrennen. Für die Dorfgemeinschaft engagiert sich ebenfalls der Verein „Neues Jahrtausend“. Bei der Tour durch den Ort besichtigte man den Festplatz, den Kinderspielplatz, die Gaststätte Wiesengrund und das evangelische Gemeindezentrum.

Die Kirche im Dorf
Die Kirche im Dorf
(Foto: Peter Zielinski)

„In allen Orten ist der Wille da. Es wird gemacht und nicht gejammert“

Nach einem Blick auf die Forellenzucht folgte der Besuch in der Kita Kleine Wald-Spatzen. Die Leiterin Jana Schriefer schilderte das Konzept der Einrichtung. Die Lage am Orts- und Waldrand ist ein Pluspunkt der Kita. Zurzeit besuchen 26 Kinder die Kita. Plätze sind noch frei. Was ein erheblicher Standortvorteil für eventuelle Neuansiedlungen wäre. So sieht es auch der Zeitzer Stadtplaner Christian Villiers, der es sich nicht nehmen ließ, zur Besichtigungstour zu erscheinen. Seine Anregung zum Thema Neuansiedlung - einige neue Bauverordnungen würden es zulassen, dass man Brachen im Randbereich bebauter Gebiete als Bauland ausweisen könnte.

Er versäumte es nicht, auf die besonderen Herausforderungen Luckenaus hinzuweisen. Im Gegensatz zu anderen Regionen liegt das Gemeindegebiet Luckenaus in einem Bergbaugebiet ohne Rechtsnachfolge. Es gäbe also keinen Verantwortlichen, der sich um die Sanierung oder Renaturierung kümmern wird. Thomas Böhm konnte da etwas Hoffnung machen. „Wir sind ja auch hier, um uns anzusehen, was in Zukunft beispielsweise über Leader-Projekte gefördert werden kann,“ sagte er. Das Dach des Gemeindehauses, der Lückenschluss des Recarbo-Radweges oder die touristische Nutzung der Schädemulde wären solche Projekte.

Was den aktuellen Wettbewerb angeht, will man sich seitens der Jury nicht vor der Bekanntgabe der Preisträger in die Karten sehen lassen. Aber soviel kann schon gesagt werden. Die Gemeinden Geußnitz, Spora, Profen und Rehmsdorf haben bei den Juroren ebenfalls einen guten Eindruck hinterlassen. Besonders in Erinnerung blieben die Kinderbürgermeister und ihr Engagement in Spora. „In allen Orten ist der Wille da. Es wird gemacht und nicht gejammert“, fasste Böhm die bisherigen Besuche zusammen. Auch Ortsbürgermeister Dorniß und die Initiatorin Lorena Naumann waren mit dem Tag zufrieden. „Wir haben unser Bestes gegeben. Man ist schon Gewinner, wenn man sich traut, mitzumachen,“ so die beiden.