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Weißenfelser Karneval-Club Weißenfelser Karneval-Club: Bananen sind eher zu haben als Karten

Von Rolf Kern 10.06.2003, 16:09

Weißenfels/MZ. - Eine bewegte Geschichte hat der 1. Weißenfelser Karneval-Club, der am kommenden Wochenende 50 Jahre alt wird. Im Herbst 1954 trafen sich im Klubhaus der Lederarbeiter (heutiges Kulturhaus) und im "Sächsischen Hof" (Gebäude der ehemaligen HO-Verwaltung) Delegierte und Interessierte aus Behörden, gesellschaftlichen und politischen Einrichtungen, um die Session 1954 / 55 vorzubereiten. Damit sollte die Tradition der Fischergilde in der Kreisstadt wiederbelebt werden. Zu den Verantwortlichen zählten damals unter anderem Erich Henning, Rolf Schmidt, Hans Schröter, Walter Schmeißer, Gunter Erbs und Horst Fleck.

Fast alle Gaststätten, Betriebe und Handelseinrichtungen waren einbezogen. Die Finanzierung erfolgte durch die Betriebe und den Verkauf einer Plakette für den Preis von einer Mark. Mehrere Tausend Narren jubelten am 19. Februar 1955 den Akteuren im Umzug zu. Es herrschte eine unbeschreibliche Stimmung heißt es in der Chronik. Für die Feier hatten die Behörden einen arbeitsfreien Tag im Bezirk Halle angeordnet.

Ein Jahr später war der Zug wesentlich geschrumpft. Eine Weisung aus Berlin verhinderte die Bezuschussung durch die Betriebe. Damit waren weitere Züge zum Scheitern verurteilt. In Weißenfels fanden zwar weiter närrische Veranstaltungen in Tanzlokalen statt, aber die Jecken fuhren mit Bussen in die Hochburg nach Tagewerben.

1977 gab es mächtig Streit im Verein, und es wurde ein neuer Elferrat gebildet. Klaus Strauch wurde zum neuen Präsidenten gewählt. Er übte dieses Ehrenamt bis zu seinem Tod mit Leib und Seele aus. "Klausi mit der Hitsche" wird allen Karnevalsfreunden in Erinnerung bleiben. In den Folgejahren wurden eine Prinzengarde, die Blödelgemeinschaft und das Männerballett aus der Taufe gehoben.

Als unverwechselbarer Zeremonienmeister schlüpfte Axel Koberstein in viele Rollen. Bis zum 4. Juni 1997 nahm er rund vier Jahre die Geschicke des Vereins in die Hand. Eine weitere Bereicherung stellte mit Falko Schupa der "Schusterjunge" dar. Nicht zu vergessen Viola Bach, die von 1977 bis 1997 als Präsidiumsmitglied zum Erfolg beigetragen hatte. Die Kartennachfrage für die Veranstaltungen konnte in den kommenden Jahren kaum abgedeckt werden. Bananen waren eher zu haben als eines der begehrten Tickets. Die Programme wurden auch in Halle und im "Auerbachs Keller" gezeigt.

1989 wurde es spannend. Die Veranstaltung am 11. November war bereits ausverkauft. Dann kam der Mauerfall am 9. November. Nun lautete die Frage, ob überhaupt Gäste erscheinen würden. Der Saal war zwar nur halb gefüllt, aber die Veranstaltung wurde ohne die "Begrüßungsgeld-Abholer" eröffnet. Diese trudelten nach und nach ein, und gegen 23 Uhr war der Teufel los. Mit der Wende begann auch für den 1. WKC eine neue Zeit. 1994 gab es den ersten Festumzug nach der politischen Veränderung. Bedingt durch verschiedene Ursachen fragten sich die Mitglieder, ob ein Weitermachen überhaupt sinnvoll ist. Die Stimmung war auf dem Nullpunkt. 1997 wurde ein neuer Vorstand gewählt, der durch Präsidentin Beate Fischer geführt wurde. Später übernahm Frank Ruck dieses Amt. Nun hoffen die Beteiligten, dass das Fest zum 50. Geburtstag ein Erfolg wird.

Karten gibt es in der Weißenfelser Stadtinformation, im Kulturhaus (hier sind jedoch Vorverkaufsgebühren fällig), im Game- und Videocenter in der Beuditzstraße und beim Optiker Krüger in der Fußgängerzone.