Weinbau in Salsitz Weinbau in Salsitz: Winzerfamilie Triebe setzt auf traditionelle Handarbeit

Salsitz - Ein scharfer Wind fegt über den Weinberg in Salsitz. Das lässt die klirrende Kälte von minus drei Grad im Englischen Garten noch ein wenig eisiger erscheinen. In dicken Jacken und Hosen, Mützen und Kapuzen drüber, verrichten drei Männer ihr Tagwerk. Von Hand wird jeder Weinstock einzeln geschnitten. „Zwei Ruten mit acht Augen und ein Zapfen bleiben pro Pflanze stehen“, so erklärt der Fachmann Hubertus Triebe. Denn auf zweijährigem Holz treiben im Frühjahr die neuen Ruten aus. „Romantik auf dem Weinberg gibt es nicht, nur der letzte Schluck Wein macht dann Spaß“, sagt der Winzer. Eiswein gibt es hier allerdings auch nicht, denn der mache vom Weinumsatz der gesamten Branche nur einen kleinen Bruchteil aus.
Der Landwirt Triebe und seine Familie haben vor 18 Jahren den südlichsten Weinberg von Sachsen-Anhalt angelegt und damals 3.000 Pflanzen aufgerebt. Heute wachsen im Englischen Garten auf mehr als vier Hektar Müller-Thurgau, Weißburgunder, Ortega, Bacchus, Kerner und Dornfelder. Das Weingut Triebe befindet sich in Würchwitz und gehört seit dem letztem Herbst zu den Top 50-Vinotheken in Deutschland.
An diesem Tag wird der Grauburgunder verschnitten
An diesem Tag wird der Grauburgunder verschnitten. „Auch wenn es mittlerweile schon viel Technik auf dem Weinberg gibt, setzen wir beim Verschneiden auf ausschließlich viel Handarbeit“, erklärt Triebe. Denn mit dem richtigen Schnitt wird die Ertragsmenge reguliert. Die Ernte solle dabei nicht ins Unermessliche wachsen, dann würden nämlich die Inhaltsstoffe leiden. Für Triebe sind zwischen 5.000 und 6.000 Liter pro Hektar ein idealer Ertrag.
Bis Ende März wollen die Männer mit dem Verschneiden fertig sein. Hubertus Triebe schneidet, Sohn Christian Triebe hilft dabei und Lars Schulze zieht die abgeschnittenen Ruten heraus. Sie bleiben in den Reihen als wertvoller Mulch liegen. „Seit vier Jahren helfe ich auf dem Weinberg mit und die körperliche Arbeit macht mir Spaß“, sagt Schulze. Denn Arbeit gibt es genügend. Gleich nach dem Verschneiden werden die Reben angebunden - natürlich ebenfalls von Hand.
3.000 neue Stöcke der Sorte Bacchus sollen gepflanzt werden
Im Frühjahr wartet auf dem zweiten Weinberg in Salsitz eine freie Fläche, wo zirka 3.000 neue Stöcke der Sorte Bacchus gepflanzt werden sollen. „Bacchus-Wein liegt bei der Kundschaft unseres Weingutes sehr hoch in der Gunst. Aus diesem Grund wollen wir diese Sorte nachpflanzen“, sagt Triebe.
Was sagt er zu der anhaltenden Kälte? „Mich stört das nicht. Doch ich glaube, dass es mindestens sechs, sieben Jahre her ist, dass wir bereits im November den ersten großen Kälteeinbruch von minus zehn Grad Celsius hatten“, denkt er laut nach. Den erfahrenen Landwirt stört die Kälte nicht, dass sei nun einmal der Winter. Die Minusgrade hätten auch ihre Vorteile, denn so könnte beispielsweise die Mäuseplage des vergangenen Jahres auf natürliche Weise eingedämmt werden. Der Landwirt nutzt die kalte Jahreszeit vor allem zur Weiterbildung. So gilt es, verschiedene Auflagen der jeweiligen Berufsgenossenschaft zu erfüllen, gilt es, verschiedene Schulungen und Zertifizierungen im Bereich Spritzmittel und Pflanzenschutz zu absolvieren. (mz)
