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Ein bisschen mehr Regen und Wärme Warum Bauern in der Region auf ein gutes Jahr hoffen

Kaum Schäden durch Fröste im Frühjahr. Das war im Gegensatz zum Vorjahr kühl.

26.04.2021, 15:15
Vierelerorts stehen die Kirschen derzeit in voller Blüte.  Wärme kann dabei nicht schaden, damit auch  Bienen und Insekten die Blüten anfliegen.
Vierelerorts stehen die Kirschen derzeit in voller Blüte. Wärme kann dabei nicht schaden, damit auch Bienen und Insekten die Blüten anfliegen. FOTo: Iris Richter

Zeitz - „Es ist schön, wenn es mal ein nasseres Frühjahr gibt“, sagt Landwirt Stephan Frank. Nach drei Dürrejahren in Folge hofft der 36-Jährige auf ein ganz normales Landwirtschaftsjahr, das für ihn recht gut angefangen hat. „Selbst die späten Fröste konnten meinen Kulturen noch nicht viel anhaben. Beim Mais hätte es eventuell Frostschäden geben können, aber den habe ich noch nicht gedrillt“, sagt der Quesnitzer. Und die Fröste hätten sogar noch ihr Gutes gehabt, denn die Mäusepopulation, die in den letzten Jahren explodiert ist und zum Schrecken der Landwirte wurde, sei bei ihm verschwunden.

Auswirken der Pandemie für die Landwirtschaft: Dünge- und Pflanzenschutzmittelpreise angestiegen

Etwa 250 Hektar Land rund um Meineweh bewirtschaftet Stephan Frank. Vor allem Weizen, Raps, Rüben und Mais wachsen auf seinen Feldern. Aber auch Erbsen und Ackerbohnen baut er an. Beide Kulturen sowie ein Teil Rüben sind bereits in der Erde, aber noch nicht aufgegangen, dazu sei es bisher zu kalt gewesen. „Aber das wird wohl in den nächsten Tagen, wenn es wärmer wird, passieren. Da habe ich keine Sorge, es ist eben endlich mal ein normales Frühjahr“, meint der Quesnitzer.

Zumindest was diesen Teil der Landwirtschaft angehe. Denn die andere Seite sei, dass die Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat. Die Dünge- und Pflanzenschutzmittelpreise seien angestiegen. Ein Preisanstieg sei aber auch bei den Getreidepreisen zu verzeichnen sowie besonders stark beim Raps.

Landwirt froh über die Wetterbedingungen

Auch Torsten Müller, Landwirt in Pirkau , freut sich über das eher kühle und feuchte Frühjahr. „Also ich bin nicht traurig darüber, dass dieser April so ist wie er ist. Wenn man bedenkt, dass es im vergangenen Jahr im April bei uns gerade mal drei Millimeter Regen gegeben hat und es noch dazu viel zu warm war“, sagt Müller. Schön sei auch gewesen, dass der Schnee im Februar langsam weggetaut ist, so dass die Feuchtigkeit in den Boden ziehen konnte.

Durch die derzeitige Kühle sei die Verdunstung nicht so hoch und das Wasser bleibe im Boden. Entscheidend sei die Witterung der nächsten Wochen. „Aber ich sehe dem Jahr optimistisch entgegen, wenngleich mein Knoblauch auch einige Frostschäden aufzuweisen hat“, meint der Pirkauer. Denn neben Ackerkulturen wie Raps, Winter- und Sommergerste, Hafer und Erbsen baut der 30-Jährige auf einem Hektar auch vier verschiedene Knoblauchsorten an.

April der letzten zwei Jahre war viel zu warm

Eine der Sorten sei mit den starken Frösten im Februar nicht so gut klar gekommen. „Das muss ich so hinnehmen, selbst in Frankreich und Spanien war es ungewöhnlich kalt und dort ist Knoblauch kaputt gegangen“, berichtet Torsten Müller. Denn ansonsten würden seine Kulturen gut stehen. „Es kann gerne noch ein bisschen mehr regnen, denn noch ist es in den unteren Bodenschichten recht trocken“, sagt Christian Oehler, Chef des Agrarunternehmens Agricola Rehmsdorf. Doch neue Nachtfröste könne man nicht gebrauchen, fügt er hinzu.

Zwar scheinen die Fröste im April keine Schäden an der Zuckerrübensaat in seinem Betrieb hinterlassen zu haben, doch jetzt sei man dabei Mais zu legen, dem Fröste auch nicht gefallen. „Wir hoffen, dass es jetzt ein bisschen wärmer wird, aber auch dass es mal einen ganzen Tag regnet“, so der Agricola-Chef. Insgesamt sei es ein völlig normales Frühjahr. In den zurückliegenden zwei-, drei Jahren sei der April einfach viel zu warm gewesen.

Ein bisschen mehr Regen und Sonne: März und April hatten Defizite im Niederschlag

Obstbauer Christian Martin vom gleichnamigen Obsthof am Kloster Posa bei Zeitz sieht dem Obstjahr optimistisch entgegen. „Bisher hat es einzig bei den Aprikosen Frostschäden gegeben, die wohl auch jeder Kleingärtner zu verzeichnen hat. Bei den Aprikosen ist wohl in unserer Region mit großen Ernteausfällen zu rechen“, so Martin. Bei den Bäumen seien nicht die Blüten erfroren, sondern die noch geschlossen Knospen, die den starken Frösten im Februar nicht standgehalten haben.

„Ansonsten könnte es ein bisschen wärmer werden, aber auch ein bisschen mehr regnen“, sagt der Obstbauer. Gerade im März und April hätten sich schon wieder Defizite in den Niederschlagsmengen ergeben. Aktuell sei alles okay und es könnte nur besser werden. Auf 22 Hektar Anbaufläche wachsen rund um Kloster Posa auf dem Obsthof Martin 14 verschiedene Süßkirschensorten, drei Sorten Sauerkirschen, aber auch 28 Apfelsorten. Hinzu kommen Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen sowie Beerenfrüchte. (mz/Iris Richter)