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Von Zeitz inspiriert Von Zeitz inspiriert: Eine Zeitzreise mit Tatort-Schauspieler Michael Mendl

Von Janine Friedrich 20.03.2019, 15:00
Beat Toniolo, der ursprünglich aus der Schweiz stammt, ist von Leipzig nach Zeitz gezogen und will die Kunstszene aufmischen.
Beat Toniolo, der ursprünglich aus der Schweiz stammt, ist von Leipzig nach Zeitz gezogen und will die Kunstszene aufmischen. R. Weimer

Zeitz - „Du wohnst in Zeitz? Hast du eine Wette verloren?“, so und so ähnlich verlaufen Gesprächseinstiege, wenn der Schweizer Beat Toniolo von seinem neuen Wohn- und Schaffensort Zeitz spricht. Als Künstler und sogenannter Kulturvermittler ist er aus der Großstadt Leipzig nach Zeitz gezogen und möchte mit seinem Kulturbüro in der Rosa-Luxemburg-Straße seine Arbeit fortsetzen. Mit den historischen Hinterlassenschaften als Schätze der Stadt möchte er zusammen mit anderen Künstlern und Kreativen Neues schaffen. Wichtig seien dem Neu-Zeitzer dabei vor allem Begegnungen.

Projekt mit Schauspieler Michael Mendl geplant

„Über einen Bericht habe ich von Philipp Baumgarten gehört, der als Künstler viel Fruchtbares für die Stadt schafft“, schwärmt Toniolo, der vom Sporttherapeut für Profisportler über Acryl-Malerei mit einem eigenen Atelier 1992 zur Kunst und Kultur gefunden hat. Er bewundere den Mut des Kulturinitiators, wirklich etwas in der Arbeiterstadt verändern zu wollen. Dabei geht es auch darum, schon Bestehendes zu würdigen, aber mit Neuem zu verbinden. Ein „Engergieort“, wie Toniolo sagt, sei vor allem das Kloster Posa mit dem Projekt „Open Space“,  ein geeigneter Ort für Künstler wie Beat Toniolo, um Impulse und Visionen für die Region zu entwickeln.

Toniolo wiederum hat den Schauspieler Michael Mendl nach Zeitz gelockt und möchte mit ihm „Orte in Zeitz bespielen, die Mendl inspirieren“, wie eben das Franziskanerkloster oder das Theater. Mendl ist durch den „Tatort“ bekannt, spielte unter anderem in Filmen wie „Der Untergang“ autoritäre Rollen. Mit dem Projekt „Hommage – Zeitzreise mit Michael Mendl & Friends“ sollen anlässlich des 75. Geburtstages des Schauspielers überraschende Begegnungen mit Bach, Brodsky, Clara Schumann, Goethe, Luther & Rilke enthalten sein, gelesen von Michael Mendl.

Zeitz, eine Stadt inspiriert

Welche Rolle dabei Zeitz und seine Kulturgüter spielen, müsse noch mit Initiatoren der Stadt weiterentwickelt werden. „Michael Mendl ist ein Freund, wir haben die gleiche Vorliebe für klassische Literatur, wie zum Beispiel Rilke, Goethe, Schiller“, betont Toniolo, der sich gerne zwischen Beständigem und Veränderung bewegt.

Aufgewachsen im Schweizer Ort Schaffhausen mit sichtbarer Geschichte wie  mittelalterliche, bemalten Fassaden, sammelt er kulturelle Relikte, um sie mit Hilfe von anderen, meist prominenten Menschen zu etwas Neuem werden zu lassen. Mit einem Hirschkopf auf dem Rücken ist Toniolo schon vor dem Berner Regierungshaus für mehr Freiheiten in der politischen Kunstszene eingetreten, will mit seinen Inszenierungen natürlich auch anecken.

Von Leipzig nach Zeitz

Der Hirsch sei für ihn ein Tier mit viel Grazie, der sein Revier verteidigt, aber auch ein Fluchttier ist. Genau wie Toniolo, der sich gerne neue, inspirierende Orte als Arbeitsrevier sucht. Nach Leipzig ist sein Wohnort nun Zeitz. Auch hier möchte er mit anderen Aktivisten aktuelle gesellschaftliche Probleme diskutieren. „Mich beschäftigt auch die Frage ,Was ist eine Willkommenskultur’?“, sagt Beat Toniolo, der die Stadt Zeitz mit seinen Institutionen und Akteuren von einem „Das geht nicht“ zu einem „Was ist möglich?“ bewegen will und mit einem Dinner-Mobil, das kleine Orte anfahren und Kochkurse anbietet, gleich die nächste Idee hat. (mz)