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Volle Wartezimmer bei den Kinderärzten

Von Uta Kunick 15.03.2005, 17:17

Zeitz/MZ. - "Der Gipfel war in der vergangenen Woche erreicht", sagt Diplommedizinerin Sabine Krebes. Da wurden allein an einem Tag in der Praxis in der Semmelweisstraße 108 Patienten gezählt. An normalen Tagen kommen 60 zusammen.

"Man kann schon von einer Grippewelle sprechen", erklärt Kinderärztin Angela Hennicke. Sie führt in ihrer Praxis mit Sitz in der Schulstraße Tests zum Nachweis von Influenza durch. "Durch Rachenabstriche habe ich in letzter Zeit sehr viele Grippefälle nachgewiesen. Mehr als im Vorjahr", sagt die Diplommedizinerin, die sich seit drei Jahren an einer statistischen Untersuchung beteiligt. Die Anzahl der von ihr diagnostizierten Grippefälle wird an eine Arbeitsgruppe gemeldet und in der Ärztefachzeitschrift verwertet.

Und wodurch unterscheidet sich der grippale Infekt von einer richtigen Grippe? "Der Infekt geht langsam los. Mit Husten, Schnupfen und ein bisschen Fieber", so Frau Hennicke. Bei einer Virusgrippe wird der Patient schlagartig außer Gefecht gesetzt. Das Fieber ist sehr hoch und alles tut weh. Um die Vermehrung vom Grippevirus zu stoppen, wurde ein Mittel entwickelt, das man als Kapseln oder als Saft verabreichen kann. Beim Saft gibt es wegen der verstärkten Anfrage derzeit Engpässe in Apotheken, wissen die beiden Ärztinnen.

Hundertprozentig ausgelastet sind momentan auch die 26 Betten auf der Kinderstation des Zeitzer Klinikums. Viele kleine Patienten leiden an Brechdurchfällen mit hohem Fieber und Flüssigkeitsverlust. Während zu den Sprechzeiten der Kinderärzte jeder Stuhl besetzt ist, bleiben in den Schulen derzeit viele Plätze leer. Besonders schlimm ist es in der Sekundarschule Theißen, wo tageweise gleich mal die Hälfte der Schüler einer Klasse wegen Krankheit ausfällt. "Bei den meisten ist es ein grippaler Infekt", sagt Schulleiter Uwe Berg. Auch die Lehrer hat es erwischt. 50 Prozent der Belegschaft fehlt, was zu Unterrichtsausfall führt.