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Uta Rapka fällt Abschied von den Kindern nicht leicht

Von Uta Kunick 29.03.2005, 17:31

Bornitz/MZ. - Am Donnerstag feiert die Kindergärtnerin ihren 60. Geburtstag. Dann wird sie inmitten der Mädchen und Jungen sitzen, die ihr ein Lied singen, wie es üblich ist. Doch allein bei der Vorstellung daran schlägt ihr Herz wie verrückt.

Kindergärtnerin wurde ihr Traumberuf, als es mit der Schneiderlehre nicht klappte. Gleich nach der zehnten Klasse lernte die aus Reuden stammende junge Frau drei Jahre in Halle. Mit dem Abschluss als Kindergärtnerin verschlug es sie nach Naumburg. "Bis die Anfrage kam, ob ich mir auch vorstellen könnte, auf dem Land zu arbeiten." Uta Rapka sagte zu und landete in Obermöllern, wo sie den Kindergarten leitete. Ganz alleine war sie damals für 16 Kinder verantwortlich. Das Wasser holte sie noch aus dem Brunnen und kochte für alle Tee. Die Arbeit hat ihr immer Spaß gemacht.

Mitte der 60er Jahre kehrte die inzwischen verheiratete Kindergärtnerin in die alte Heimat zurück. Mit Sohn Maik unterm Herzen arbeitete sie zunächst im Kindergarten Profen und begann nach der Geburt des Sohnes in Draschwitz. Bis 1973 eine Leiterin für die Kindertagesstätte in Bornitz gesucht wurde. "Damals waren wir in einer Baracke am Sportplatz untergebracht", erzählt Frau Rapka. Erinnerungen an die eisernen Kaminöfen werden geweckt, die an kalten Tagen beheizt werden mussten.

Auch die technische Kraft war nicht zu beneiden. Sie karrte bei Wind und Wetter das Mittagessen in Kübeln durch das Dorf. Mit dem Umzug in die alte Schule im Jahre 1985 verbesserten sich für die Kinder und für die Erzieherinnen die Bedingungen spürbar. Wie viele Kinder sie in den drei Jahrzehnten in Bornitz betreut hat, weiß Frau Rapka nicht genau zu sagen. "Es sind aber schon wieder deren Kinder dabei", spricht die Mutter von zwei erwachsenen Kindern und strahlt eine angenehme Ruhe aus. Ein Lächeln überzieht ihr Gesicht, als sie von ihren Schützlingen redet, die inzwischen selbst Kinder haben. Dabei sieht sie die Mädchen noch wie gestern zur Jugendweihe vor sich und dann, als sie geheiratet haben. Die Jahre sind wie im Flug vergangen.

Ganz abschließen wird Uta Rapka das Kapitel sicher nie. Und ganz bestimmt schaut sie auch nach der Pensionierung noch hin und wieder im Kindergarten vorbei. Doch sie will sich auch Zeit nehmen für Dinge, die bisher zu kurz gekommen sind. Für Handarbeiten und den Garten, den sie bisher ihrem Mann überließ.