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Unterhaltung Unterhaltung: Sachsen fehlt der Dialekt

03.11.2002, 19:31

Zeitz/MZ/bar. - Mit 160 erwartungsfrohen Kabarettfreunden, unter ihnen ungewöhnlich viele jüngere Jahrgänge, war am Sonnabendabend der Große Saal des Theaters Zeitz recht gut gefüllt. Die Leipziger "Schnattertaschen" Angelika Wiedemann und Gunter Böhnke sowie Karsten Wolf am Flügel sorgten von Anfang an dafür, dass die gute Stimmung erhalten blieb und man sich gemeinsam amüsierte. Über den Wortwitz, der in den Texten von Reimann über Voigt bis Lange steckte, über Mimik und Gestik der Kabarettisten, über das Rezept für den berühmt-berüchtigten "Bliemchengaffee dr Gaffeesaggsn" und nicht zuletzt über die Art und Weise, wie klitzekleine Pannen überspielt wurden.

Als zum Beispiel Böhnke mit Papierschiffchen auf dem Kopf hinter dem Vorhang hervor lugte und meinte: "Isch bin jetz ejschentlich dr Fleescher, awer 'sch finde meine Schärze nisch!", Wiedemann zu Hilfe eilte und mit dem ersten Griff in die Requisitenkiste die weiße Fleischerschürze hervorzauberte. Es war eben auf der Bühne wie im "rüschtschn Lähm".

Das Publikum hatte seinen Spaß daran und teilte in seiner Mehrheit die Meinung Böhnkes, die Zeitzer hörten sich ja sowieso eher wie Sachsen als wie Anhalter an. Wobei er betonte, dass Dialekte ja durchaus etwa Reizvolles hätten - sogar das Berlinerische und selbst das Bayrische. "Is' ähmd schade, dass mir so ä feines Deutsch redn un so gar geen Dialekt ham", seufzte der Mann. Die Zuhörer stimmten ihm vorbehaltlos zu und bekamen dafür zum Schluss mehrere Zugaben.