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Üble Gerüche verbrennen im Kessel

Von Hartmut Landes 09.10.2006, 16:31

Zeitz/MZ. - "Wir halten die vom Gesetzgeber vorgegebenen Rahmenbedingungen ein." Das sagt Jürgen Böttcher. Der 45-Jährige ist seit Anfang September Geschäftsführer der Bioethanol GmbH in Zeitz. Die Rahmenbedingungen, die er anspricht, sind die gesetzlich geregelten Grenzwerte für Geruchsemissionen. Seit Inbetriebnahme der größten Bioethanolanlage Europas im Jahr 2005 wurden diese Werte wiederholt überschritten und sorgten so für Verärgerung und Proteste bei Anwohnern und anderen Bürgern in Zeitz und der Umgebung. Seit wenigen Wochen gebe es so etwas kaum noch.

Die Südzucker AG hatte sich bereits nach den ersten Schwierigkeiten während des Probebetriebs der Anlage um eine Lösung des Problems bemüht. Aber erst im Frühjahr 2006 entschieden sich die Verantwortlichen für den Bau einer 1,4 Kilometer langen Abluftleitung. In der wird Abluft aus der Anlage zu einem Kessel geführt und dort verbrannt. Rund zwei Millionen Euro hat der Bau gekostet. "Seit 8. August läuft die Abluftverbrennung im Dauerbetrieb. Anfangs hatten wir noch ein paar Optimierungsprobleme. Jetzt ist der Status befriedigend", sagt Böttcher. Aus seiner Sicht habe sich die Geruchsemission aus der Bioethanolanlage nach Inbetriebnahme der Abluftverbrennung deutlich gebessert. Allerdings räumt der Geschäftsführer auch ein: "Natürlich gibt es Platzgerüche. Völlig geruchsfrei arbeitet das Bioethanolwerk nicht."

Obwohl die zulässigen Grenzwerte nicht mehr überschritten würden, werde weiterhin an der Optimierung der vorhandenen Anlage gearbeitet, um negative Auswirkungen auf den Heizkessel zu reduzieren. Immerhin werden darin pro Stunde 40 000 Kubikmeter dieser Luft verbrannt. "Alles was wir hier machen, hat in irgendeiner Weise Pilotcharakter", äußert Böttcher. Und er verweist auf Maßnahmen zur Eindämmung des Lärmpegels. Eine davon ist der Bau einer Lärmschutzwand um die Destillationskolonnen. Etwa 20 Meter hoch und rund 60 Meter lang ist die Einhausung, die insbesondere in Richtung Albrechtstraße wirken soll. In zwei Wochen wird die Wand stehen. Dann werden neue Lärmschutzgutachten erstellt und falls notwendig, weitere Maßnahmen ergriffen.