Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: Gäste erstürmen den Panzer Leopard
Weißenfels/MZ. - "Etwa 200 Gespräche führen wir am Tag", war von Oberstabsfeldwebel Roland Simon vom Leipziger Zentrum für Nachwuchsgewinnung zu erfahren. "Wir stellen fest, dass zwar eine Berufsausbildung in der Armee möglich ist, aber vielen nicht bewusst ist, dass sie später Soldat werden", ergänzte er.
Gedränge herrschte auch beim Gelöbnis. Marion Böhnky reiste extra aus Dresden an, um das feierliche Gelöbnis ihres Sohnes Sebastian zu erleben. Mit 450 Kilometern nahm Barbara Stern aus Mannheim die weiteste Anreise auf sich, um beim Gelöbnis der 336 Rekruten dabei zu sein. "Sie geloben heute, Ihren Beitrag für Ihre Nation zu leisten. Ich möchte Sie ermuntern, darauf stolz zu sein", so die Worte vom Kommandeur des Sanitätsregimentes 32, Dr. Andreas Hölscher.
Richtig "ernst" wurde es Minuten später beim Simulieren eines Gefechts: Drei Panzer rollten über das Übungsgelände, Schüsse fielen. Eines der Fahrzeuge erlitt einen Treffer, Qualm stieg auf. Zwei Verletzte galt es, medizinisch zu versorgen. Aus dem Panzer wurden die Verletzten in ein Kettenfahrzeug gehievt, von dort aus in den eilig herbei gerufenen Hubschrauber.
Am "Hägglund", einem modernen schwedischen Krankenfahrzeug, das im schwierigen Gelände eingesetzt wird, informierte sich Katja Müller. Die 25-Jährige, die als Arzthelferin arbeitet, notierte sich Daten des Fahrzeuges. Möglicherweise wolle sie sich bei der Bundeswehr bewerben. "Man muss doch wissen, worauf man sich einlässt", erklärte die Weißenfelserin.
"Sieht ganz schön gefährlich aus", meinte Klaus Bischoff aus Weißenfels, als er sich bei der realistischen Wunddarstellung ansah, wie eine Kopfverletzung hergerichtet wurde. Und gleich nebenan im Rettungszentrum konnte man in einem Feldlazarett sogar einen Operationssaal anschauen. "39 Soldaten bauen in sechs Stunden dieses moderne 'Kreiskrankenhaus' auf, in dem zehn Verletzte behandelt werden können", erklärte Hauptfeldwebel Kimmo Hotari.
Ein weiterer Höhepunkt war das Zusammenspiel von zivilen und militärischen Einsatzkräften bei einem Großschadensereignis. Inszeniert wurde eine Gasexplosion in einem Keller. Dichte Rauchschwaden zogen herauf und Hilferufe waren aus dem Gebäude zu hören. Nach wenigen Minuten rollten Feuerwehr und Armeefahrzeuge mit einem Tatütata heran. Mittels Drehleiter wurden die Verletzten geborgen. Walter Zausch aus Hohenmölsen zeigte sich beeindruckt: "Ich war selbst viele Jahre bei der Wehr, aber die heutige Technik ist schon überwältigend", fand der 76-Jährige. Auch Carmen Trispel aus Weißenfels schloss sich an. "Die Übung war außerordentlich interessant", ergänzte sie. Da sie früher als Laborantin gearbeitet habe, wolle sie sich nun nach einem Labor umsehen, um sich zu informieren, was es Neues gebe.